Das Europäische Parlament hat in einer gemeinsamen Resolution ausdrücklich sein Bedauern über den fünfzigsten Jahrestag der Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China zum Ausdruck gebracht. "Am 10. März 1959 wurde dem tibetischen Volk großes Leid durch China zugefügt. 60000 Menschen verloren ihr Leben, Hunderttausende wurden in den Monaten danach verhaftet, verschleppt und gefoltert", erklärte der Vorsitzende der Tibet-Intergroup, Thomas Mann, vor dem Plenum des Parlaments in Straßburg.
Vor einem Jahr sei die Gewalt eskaliert, mit zahlreichen Toten und Verletzten. Zum 50. Jahrestag der Besetzung würden nun die Klöster erneut von der Außenwelt abgeschottet, Zufahrtstraßen kontrolliert, Soldaten und Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt, um Demonstrationen im Keim zu ersticken. Dennoch habe der Dalai Lama seine Landsleute aufgerufen, den Weg der Gewaltlosigkeit beizubehalten. "Sein Appell zum Dialog hat jedoch kein positives Echo in Peking gefunden, denn als die Gesandten des Dalai Lama in einem Memorandum konkrete Schritte für eine Autonomie Tibets vorstellten, wurden sie vom chinesischen Staatschef Hu Jintao brüsk abgewiesen", stellte der CDU-Europaabgeordnete fest.
Stattdessen habe die chinesische Führung dazu aufgerufen, eine "Mauer gegen den Separatismus" zu errichten und zwangsweise einen "Feiertag" für Tibet eingeführt. Dieser solle zukünftig am 28. März als "Tag der Emanzipation der Leibeigenen" begangen werden und sei nichts anderes als eine Provokation, so Mann weiter. "Das Europäische Parlament hat sich deshalb solidarisch mit Tibet erklärt. Die heute verabschiedete Resolution spricht eine klare Sprache: Das Memorandum für eine wirkliche Autonomie im Rahmen der chinesischen Verfassung muss die Grundlage für weitere Verhandlungen sein. Die Isolation Tibets für seine Bewohner und für auswärtige Besucher muss aufgehoben werden, internationale Experten müssen ungehinderten Zugang in die Region erhalten. Das Europäische Parlament rechnet fest damit, dass diese Haltung auch von Rat und Kommission unterstützt wird", betonte der Vorsitzende der Tibet-Intergroup abschließend.
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