Neue EU-Fangquoten: Dorschfischerei in der Ostsee vor schwerer Belastungsprobe

15.10.2019

Schwierige Lage für Freizeitfischer und Wassertourismus an der Ostsee / Erratische Sprünge bei Fangquoten für Berufsfischer kaum zu stemmen 

Zu den Beschlüssen der EU-Fischereiminister vergangene Nacht zur Fangmenge und den Fangquoten für Dorsch in der Ostsee sagte der Fischereiexperte der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Niclas Herbst (CDU):

„Für Freizeitfischer und den Wassertourismus in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wird die Lage nun noch schwieriger als bisher schon. Aus guten Gründen hatten wir uns für einen Verbleib von sieben Dorschen bei der Fangmenge für Freizeitangler eingesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob unsere Tourismusregion den heutigen Beschluss verkraften kann. Die sieben war weitestgehend eine psychologische Zahl. Ob das auch noch für die fünf gilt, ist sehr zweifelhaft.

Womit die Berufsfischer schwer klarkommen, ist die erratische Verfahrensweise von Rat und Kommission: Bei einer Fischart in einem Jahr 70 Prozent bei der Quote rauf und im nächsten Jahr 60 Prozent runter. Das ist keine nachhaltige Fischereipolitik, mit der sich vor Ort arbeiten lässt.  In den Verhandlungen zum nächsten Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) müssen die Interessen der Ostseefischer berücksichtigt werden. Aktuell und dringend ist aber jetzt der unbürokratische Einsatz der vorhandenen Mittel für unsere Fischer. Der EU-Rechtsrahmen darf sozialverträglichen Unterstützungsmaßnahmen nicht im Wege stehen. Wir dürfen in dieser krisenhaften Situation, die nicht durch Überfischung entstanden ist, die Fischer nicht alleine lassen.“

Hintergrund:
Der Fischereirat in Luxemburg hat heute Nacht bei der Fangbeschränkung beim Westdorsch die maximale Fangmenge pro Freizeitangler und Tag (Baglimit) für 2020 auf fünf Dorsche festgelegt. Zusätzlich wurde eine Begrenzung in der Schonzeit von Februar bis März auf zwei Stück beschlossen. Die EU-Kommission hatte ganzjährig zwei Dorsche vorgeschlagen. Bei den Berufsfischer-Quoten für den Dorsch in der westlichen Ostsee für 2020 haben die EU-Minister 3806 Tonnen beschlossen, was einer Reduzierung der gültigen Quote um 60 Prozent entspricht. Die EU-Kommission hatte eine Reduzierung um 3065 Tonnen vorgeschlagen, ein Minus von 68 Prozent.

Für weitere Informationen: Niclas Herbst MdEP, Tel. +32 2 284 7270