Gieseke/Bentele: Europa hebt zur Dekarbonisierung des Flugverkehrs ab

26.04.2023

Ab 2025 müssen mindestens 2 Prozent der Flugkraftstoffe umweltfreundlich sein sollen, 70 Prozent im Jahr 2050 / Einführung eines EU-Labels für die Umweltleistung von Flügen

Vergangene Nacht haben sich Unterhändler von Europaparlament und Mitgliedstaaten über den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe im Flugverkehr geeinigt. Dazu erklären:

Jens Gieseke (CDU), verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Gruppe:
„Mit der Einigung hebt Europa zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs ab. Der Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen ist dabei der vielversprechendste und kostengünstigste Weg. Denn Fliegen soll auch in Zukunft möglich sein. Durch die weit gefasste Definition von nachhaltigen Flugkraftstoffen kann der europäische Luftverkehrssektor möglichst flexibel seine Emissionsziele erreichen.

Durch die ambitionierten Quoten soll die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Flugkraftstoffen in Europa angekurbelt werden. Auch Deutschland kann dabei ein wichtiger Produktionsstandort werden. Das gilt insbesondere für die Herstellung von e-Kerosin, für das es eine extra Unterquote gibt. Um die nun gesteckten Ziele zu erfüllen, braucht es jetzt weitere gezielte Unterstützung für den Markthochlauf.“


Hildegard Bentele (CDU), Mitglied im Umwelt- und Industrieausschuss und Schattenberichterstatterin der EVP im Industrieausschuss zu ReFuelEU Aviation:
„Die Einigung enthält wesentliche Elemente meiner Änderungsanträge im Industrieausschuss: Vorgaben für die Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe wie die Deckelung der Verwendung von bestimmten Altspeiseölen, der Ausschluss von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen und ambitionierte Beimischquoten gekoppelt mit Unterquoten für synthetischen Kraftstoffe. Ich bin daher sehr zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen.

Flugkraftstoffhersteller haben nun Planungssicherheit für die Produktion und den Vertrieb von nachhaltigen Flugkraftstoffen, auch für zukunftsorientierte Produktionsstätten in der EU. Zusammen mit dem Emissionshandel für den Flugverkehr und den Nachhaltigkeitskriterien für Kraftstoffe in der Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED) hat meine Fraktion nun insgesamt ein Paket geschnürt, in dessen Zentrum sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit als auch die Nachhaltigkeit des europäischen Luftverkehrs stehen.“

 

Hintergrund:
Die vorläufige Einigung legt den Mindestanteil nachhaltiger Flugkraftstoffe fest, die auf EU-Flughäfen zur Verfügung gestellt werden müssen, um die Emissionen zu senken und sicherzustellen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Vorgesehen ist, dass ab 2025 mindestens 2 % der Flugkraftstoffe umweltfreundlich sein sollen, wobei dieser Anteil alle fünf Jahre erhöht werden soll bis er letztendlich 70% im Jahr 2050 beträgt. Darüber hinaus muss ein bestimmter Anteil des Kraftstoffmixes (1,2 % im Jahr 2030, 2 % im Jahr 2032, 5 % im Jahr 2035 und schrittweise bis 35 % im Jahr 2050) aus synthetischen Kraftstoffen wie E-Kerosin bestehen.
Zudem soll es ab 2025 ein EU-Label für die Umweltleistung von Flügen geben. Die Fluggesellschaften werden ihre Flüge mit einem Label vermarkten können, das den erwarteten CO2-Fußabdruck pro Passagier und die erwartete CO2-Effizienz pro Kilometer angibt. ZIel ist die Vergleichbarkeit der Umweltleistung von Flügen, die von verschiedenen Airlines auf derselben Strecke durchgeführt werden.

Für weitere Informationen:
Jens Gieseke MdEP, Tel. +32 228 45556
Hildegard Bentele MdEP, Tel. +32 228 45234