Covid-19-Impfstoff: Europa muss gemeinsam handeln

17.06.2020

Unterstützung für gemeinsamen Ankauf von Impfstoff-Dosen / EU-Kommission will 2,4 Milliarden Euro aus dem EU-Notfallplan ausgeben.

Die EU-Kommission wird heute ihre Impfstoffstrategie im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie vorstellen. Hierzu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU):

"Wir brauchen einen Impfstoff gegen Covid-19, der sicher und schnell verfügbar ist, sowie in großem Maßstab hergestellt werden kann. Ich bin optimistisch, dass im Laufe der nächsten 12 Monate ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird.  Auch wenn wir in Europa großartige Wissenschaftler und gute Projekte haben, können wir nicht sicher sein, dass wir die Ersten sind, die einen Impfstoff entwickeln. China oder die Vereinigten Staaten könnten die Nase vorn haben, und auf jeden Fall wird es einen globalen Wettbewerb darüber geben, wer den Impfstoff bekommt.

Deshalb unterstütze ich nachdrücklich die Bemühungen der EU-Kommission, möglichst viele Impfstoff-Dosen für EU-Bürger zu reservieren. Dass sich die EU außerdem dazu verpflichtet vor allem Entwicklungsländern zu helfen, ist eine gute Nachricht.  Es ist zwingend erforderlich, dass Europa hier gemeinsam handelt und die 27 EU-Staaten einen Impfstoff untereinander teilen. Die Initiative Deutschlands, Frankreichs, Italiens und der Niederlande kann daher nur ein erster Schritt sein.“

Hintergrund:
Ein Schlüsselelement des Vorschlags ist ein gemeinsamer Ankauf von Impfstoffen. Die Kommission wird vorschlagen, 2,4 Milliarden Euro aus dem EU-Notfallplan auszugeben, um Impfstoffdosen zu reservieren, auch wenn der Impfstoff noch nicht zugelassen ist. Dies baut auf einer Initiative Frankreichs, Deutschlands, Italiens und der Niederlande auf, die bereits in der vergangenen Woche einen Vertrag mit der Firma AstraZeneca abgeschlossen haben. Ein wichtiger Teil der Strategie der Kommission ist außerdem ein Legislativvorschlag, der den schnellen Start groß angelegter klinischer Studien mit der sogenannten Messenger-RNA ermöglichen soll. Diese Technologie ermöglicht die Herstellung großer Mengen von Impfstoffdosen. Die jeweiligen Unternehmen müssen neben dem Arzneimittelgesetz dafür auch die GVO-Gesetzgebung einhalten, da es sich bei dem Stoff formell um einen genetisch veränderten Organismus handelt. Das Europaparlament muss diesem Gesetzesvorschlag zustimmen.


Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 228 45981