Familienunternehmen stärker unterstützen

16.06.2015

Angelika Niebler (EVP/CSU):

Industrieausschuss des Europaparlaments beschließt Forderungskatalog

Familienunternehmen sollen in Zukunft mehr Unterstützung auf europäischer Ebene erfahren. Das forderte heute mit großer Mehrheit der Industrieausschuss des Europaparlaments in seinem Bericht zur Stärkung von Familienunternehmen in Europa.

„Familienunternehmen stehen aufgrund ihrer besonderen Struktur oftmals vor anderen Herausforderungen als andere Unternehmen. Angesichts des hohen Stellenwerts, den Familienunternehmen auf dem europäischen Arbeitsmarkt einnehmen, müssen wir sie im Zeitalter der Internationalisierung auch auf entsprechende Weise unterstützen. Bei mehr als 60% aller europäischen Unternehmen handelt es sich um Familienunternehmen, die rund 50 Prozent der Arbeitsplätze im Privatsektor stellen. Familienunternehmen sind in ihrer Heimatregion meist tief verwurzelt, schaffen vor Ort Wachstum und Arbeitsplätze, spielen aber gleichzeitig bei der Wiederbelebung der Wirtschaft im europäischen Binnenmarkt eine entscheidende Rolle“, erklärte die zuständige Berichterstatterin des Europaparlaments Angelika Niebler (CSU).

Für Familienunternehmen ist es eine der größten Herausforderungen, das Überleben des Unternehmens auch in der nachfolgenden Generation sicherzustellen“, so Niebler. Jährlich müssen etwa 150.000 Familienbetriebe schließen, weil sich kein Nachfolger findet. Dadurch gehen rund 600.000 Arbeitsplätze verloren. Der Industrieausschuss im Europäischen Parlament fordert die EU-Mitgliedstaaten daher unter anderem dazu auf, nationale Regelungen zur Erbschafts-, Schenkungs- oder Unternehmensbesteuerung so zu gestalten, dass sie keine negativen Konsequenzen für Investitionen und Eigenkapitalfinanzierung haben.

Darüber hinaus fallen viele Familienunternehmen nicht mehr unter die KMU-Definition, sind aber gleichzeitig weit davon entfernt, ein multinationaler Großkonzern zu sein. Dadurch kommen sie nicht in den nicht in den Genuss bestimmter Fördermöglichkeiten und werden andererseits auch nicht von bestimmten Auflagen befreit. Dies führt unweigerlich zu unnötiger Bürokratie, die auch für Familienunternehmen eine große Belastung darstellt. "Wir haben die Kommission daher aufgefordert, Untersuchungen anzustellen, inwieweit auch personenbezogene Kriterien wie Eigentum, Leitung und Kontrolle in eine mögliche neue, rechtlich verbindliche Definition von Familienunternehmen einfließen kann", so die Vorsitzende der CSU-Europagruppe.

Das Plenum des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich im Juli über den Bericht abstimmen.  

Für weitere Informationen:
Dr. Angelika Niebler MdEP, Tel. +32 2 284 7390