Sabine Verheyen (EVP/CDU) und Pavel Svoboda (EVP/KDU-ČSL): "Dieses Video ist in Ihrem Land verfügbar"
"Die Debatte über die Urheberrechtsreform in der Europäischen Union hat sich hauptsächlich auf das Territorialitätsprinzip konzentriert. Wir müssen Wege finden, um audiovisuelle Inhalte über die Grenzen hinweg anzubieten ohne dabei das Territorialitätsprinzip abzuschaffen,
da es sich dabei um den Grundstein der Filmfinanzierung handelt", sagt Sabine Verheyen, Sprecherin der EVP-Fraktion im Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments, während einer Debatte der EVP–Arbeitsgruppe zum Urheberrecht. Der Europäische Produzent Andy Paterson und der Leiter der Internationalen Vereinigung der Filmproduzentenverbände (FIAPF), Benoît Ginisity, standen den Abgeordneten der AG zu Fragen über die Realität des Europäischen Filmmarkts Rede und Antwort.
Andy Paterson, unter anderem der Produzent von "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", betonte, dass viele seiner Filme ohne finanzielle Mittel, die aus den territorialen Vorverkäufen stammen, nicht hätten realisiert werden können: "Die Abschaffung des Territorialitätsprinzips würde das Aus für die unabhängige europäische Filmproduktion bedeuten." Das Territorialitätsprinzip ist für die Realisierung von neuen kreativen europäische Filmprojekte von größter Bedeutung, da große Teile der Filmproduktionskosten durch nationale Vorverkäufe und die damit verbundenen exklusiven Nutzungsrechte in den jeweiligen Ländern refinanziert werden. Benoît Ginisity betonte: "Wenn das Territorialitätsprinzip eliminiert wird, steht die kulturelle Vielfalt Europas auf dem Spiel." Das Territorialitätsprinzip ist somit eine Voraussetzung für Kreativität und die Schaffung neuer audiovisueller Inhalte, da ohne diese Form der Finanzierung die Zahl und Vielfalt der in Europa hergestellten Filme in Zukunft zurückgehen würden - das Risiko einer mangelnden Finanzierung für europäische Inhalte wäre einfach zu hoch. "Vorverkäufe machen häufig mehr als 50% des Filmbudgets aus, so dass diese zu einem unvermeidlicher Teil dessen Finanzierung werden. Auf der anderen Seite sind die Verbraucher zunehmend daran interessiert, Inhalte aus anderen EU-Ländern zu erhalten. "Der bestehende Rahmen ermöglicht bereits grenzüberschreitende Angebote. Die Verfügbarkeit dieser paneuropäischen Lizenzen sollte verbessert werden und deren Nutzung vereinfacht", betont Verheyen.
Der Sprecher der EVP-Fraktion im Ausschuss für Recht und Binnenmarkt, Pavel Svoboda, fügte hinzu "Wir müssen einen Weg für eine ausgewogene Position zwischen den durch das Urheberrecht geschützten Rechten und der Nachfrage der Verbraucher finden, digitale Inhalte über nationale Grenzen hinweg zu konsumieren."
"Portabilität ist unerlässlich aber ohne die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die professionelle Erstellung von audiovisuellen Inhalten zu zerstören", so Verheyen abschließend.
Die Kommission kündigte an, einen ersten Vorschlag zur Reform des Urheberrechts im Oktober zu veröffentlichen. Bis dahin wird die EVP-Arbeitsgruppe weitere Themen wie Urheberrecht, die Situation der Bibliotheken, E-Books, Intermediäre und Plattformen sowie Forschung und Bildung diskutieren.
Für weitere Informationen:
Sabine Verheyen MdEP, Tel. +32 2 284 7299
Pavel Svoboda MdEP, Tel. +32 2 284 7303
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