Peter Liese und Norbert Lins (EVP/CDU): Europaparlament muss EU-Regeln präzisieren
Im Europaparlament läuft die Gesetzgebung zum Kampf gegen Antibiotikaresistenzen an. Die Grundlage sind zwei Verordnungsvorschläge der EU-Kommission zu Tierarzneimitteln und Arzneifuttermitteln.
"Nach Angaben der Weltgesundheits-organisation (WHO) sterben in Europa jährlich 25.000 Menschen, da kein Antibiotikum mehr wirkt.
In manchen Bereichen hat sich innerhalb von wenigen Jahren die Zahl der Resistenzen fast verdoppelt. Es besteht akuter Handlungsbedarf, wenn wir nicht irgendwann in eine Phase geraten wollen, in der keine Antibiotika mehr wirken", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Peter Liese.
Problematisch ist nicht nur zu häufige und falsche Verschreibung von Antibiotika in der Humanmedizin, sondern auch der intensive Gebrauch in der Landwirtschaft. "Viele Keime breiten sich bei landwirtschaftlichen Nutztieren wie Hühnern und Schweinen aus, und werden auf den Menschen übertragen. Hier können neue Regeln Abhilfe schaffen", so Liese. Die EU-Kommission schlägt unter anderem ein Verbot bestimmter Antibiotika in der Tiermedizin vor. "Ich halte den Vorschlag für richtig. Wir müssen ihn aber präzisieren. Dies ist für medizinische Notfälle lebensnotwendig", sagte Liese.
Die Kommissionsvorschläge sehen außerdem eine stärkere Harmonisierung der Regeln für Tierarzneimittel vor. Unternehmen sind oft mit sehr unterschiedlichen Verfahren in den Mitgliedstaaten konfrontiert. Für Tierhalter besteht das Problem, dass für bestimmte Anwendungen zu wenig Arzneimittel auf dem Markt sind. Vor allen Dingen für sogenannte "minor species", zu denen nicht nur Truthähne und Fische, sondern auch Pferde gehören, ist dieses Problem besonders groß. Deshalb soll es für die Unternehmen Anreize geben, hier spezielle Arzneimittel zu entwickeln. "Auch im Bereich Tierarzneimittel und Arzneifuttermittel wollen wir einen echten europäischen Binnenmarkt erreichen. Einheitliche Regeln werden sich positiv auf Forschung und Innovation auswirken, wovon Mensch und Tier profitieren", sagte der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins, Berichterstatter im Gesundheitsausschuss für die Arzneifuttermittelverordnung.
"Eine artgerechte Tierhaltung ist der beste Weg, um den Einsatz von Antibiotika zu vermindern. Das Wohlbefinden der Menschen und die Tiergesundheit sind sehr eng miteinander verbunden, deshalb ist ein umfassender, wissenschaftlicher Ansatz zum verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika im Interesse aller", so Lins.
Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 228 47981;
Norbert Lins MdEP, Tel. +32 228 47819