Renate Sommer (EVP/CDU): Herkunftsbezeichnung für Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln / Entschließung des Europaparlaments
Das Europäische Parlament hat sich heute in einer Entschließung für die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Fleisch in verarbeiteten Produkten ausgesprochen.
Das stößt auf Kritik in der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament. „Die Folgenabschätzung der EU-Kommission hat klar gezeigt, dass die Verbraucher eine solche Kennzeichnung gar nicht wollen, da sie die Lebensmittel deutlich verteuert“, sagte die CDU-Europaabgeordnete Renate Sommer.
"Die Befürworter einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung behaupten, im Sinne der Verbraucher zu handeln. Drei Viertel der Verbraucher aber wollen diese Kennzeichnung nicht, wenn sich dadurch die Lebensmittel verteuern. Aber genau das wäre unvermeidlich. Für jede Fleischzutat in der Wurst, und das können vier bis fünf sein, die Orte der Haltung und der Schlachtung des Tieres auf der Verpackung anzugeben, ist für die meisten Hersteller nahezu unmöglich. Für ein- und dasselbe Produkt müsste eine Vielfalt von Verpackungen vorgehalten werden, denn leicht kommen mehrere hundert mögliche Herkunftskombinationen zusammen. Schließlich kann die Herkunft der Zutaten täglich wechseln. Auch müsste das Fleisch verschiedener Herkunft getrennt gelagert werden. Und dann würde auch noch der Aufbau des notwendigen Rückverfolgbarkeitssystems für jedes Stückchen Speck die Bürokratiekosten um ein Drittel steigern", so Sommer.
„90 Prozent der fleischverarbeitenden Betriebe in der EU sind Kleinbetriebe und Mittelständler. Viele könnten solche Auflagen nicht stemmen. Können wir es verantworten, dass Betriebe schließen müssen wegen einer neuen Kennzeichnung, die der Verbraucher gar nicht haben will? Auch angesichts der schwierigen Wirtschaftslage in einigen EU-Ländern können wir es doch nicht verantworten, aus reiner Willkür die Lebensmittelpreise deutlich zu erhöhen. Das wäre schlichtweg unsozial", sagte die CDU-Europaabgeordnete.
"Herkunftskennzeichnung hat nichts mit Qualität zu tun und kann auch keinen Betrug verhindern. Wer dennoch unbedingt wissen will, woher das Fleisch in der Wurst kommt, kann auch heute schon entsprechende Produkte kaufen. Immer mehr Hersteller, die nur wenige Fleischlieferanten haben, geben auf freiwilliger Basis die Herkunft an. Und wer unbedingt wissen will, woher das Fleisch in der Suppe stammt, kann sie schließlich auch selbst kochen: Für Frischfleisch ist die Herkunftsangabe einfacher und ab April 2015 verpflichtend", so Sommer.
Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel. +32 2 284 7383