Unsachgemäße Regulierung energieeffizienter Fasern
Die geplante Aufnahme von Keramikfasern in die Chemikalienverordnung REACH hat der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen scharf kritisiert. Hier werde, so Langen, durch "die Hintertür" in unsachgemäßer und durch die Verordnung nicht vorgesehener Art und Weise der Anwendungsbereich ausgedehnt. REACH habe sich ohnehin schon zu einem gewaltigen und kostenaufwendigen "Monster" für kleine und mittlere Chemieunternehmen entwickelt, so Langen. Langen forderte die Herausnahme von Keramikfasern aus dem Anwendungsbereich. Die EU-Kommission hatte in einer Antwort auf eine Anfrage betont, dass sie dies zurzeit prüfe. Die Kommission plant trotz vielfacher Einwände von Wissenschaftlern und Anwendern, bestimmte Arten von Hochtemperaturwolle im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH zu regulieren und zu beschränken.
"Hochtemperaturwolle wie Keramikfasern werden als künstlich hergestellter Werkstoff zur Wärmedämmung eingesetzt und eignen sich dank ihrer hohen Temperaturbeständigkeit und guten technischen Eigenschaften zur industriellen Wärmedämmung. Damit tragen sie direkt zu einem sinkenden Energieverbrauch und mehr Energieeffizienz bei energieintensiven Unternehmen bei", erklärte Langen.
Langen betonte, dass der Kommission bekannt sei, dass solche Fasern meist in Erzeugnissen verarbeitet würden und dass die Zulassungspflicht weder für die Verarbeitung der Stoffe (Fasern) in Erzeugnissen außerhalb der EU noch für die Einfuhr solcher Artikel gelte. Im Hinblick auf eine Änderung der Chemikalienverordnung werde die Kommission nun die Dokumentation der Mitgliedstaaten und Interessengruppen prüfen. Zudem werde die Kommission beurteilen, ob eine Ausnahme von der Zulassungspflicht nach der Verordnung für bestimmte Verwendungen gewährt werden könne.
"Für die energieintensive Industrie, die mit den teilweise umweltschädlichen Stoffen deutlich nachhaltiger und effizienter arbeitet, als dies Unternehmen außerhalb der EU tun, sind die Stoffe vor allem für eine bessere Energieeffizienz notwendig", erklärte Langen. Bei einer einseitigen europäischen Regulierung liefe man Gefahr, dass die europäische Industrie nicht nur Wettbewerbsnachteile erleide, sondern die Stoffe dort verarbeitet würden, wo mehr CO2-Emissionen entstehen würden. "Eine solche Verschiebung von Emissionen und Arbeitsplätzen muss die Kommission berücksichtigen - genau wie die wissenschaftlichen Argumente, die gegen eine Aufnahme von Keramikfasern in die REACH-Verordnung sprechen", betonte Langen abschließend.
Die Schriftliche Anfrage und die Antwort der EU-Kommission können hier abgerufen werden.
Für weitere Informationen:
Dr. Werner Langen MdEP, Tel. +32 2 284 7385