Verbot bedeutet Gängelung / Gebühren für Plastiktüten bessere Lösung
Gestern Abend hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments einen umstrittenen Bericht zur Reduzierung leichter Kunststofftragetaschen angenommen. Christa Klaß, CDU-Europaabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses, kritisierte die im Vergleich zum Entwurf der Europäischen Kommission überzogenen Beschlüsse des Ausschusses. "Die Reduzierung des Plastikabfalls in unserer Umwelt ist richtig und notwendig. Ein Verbot von Plastiktüten durch EU-Mitgliedstaaten bedeutet aber wieder einmal eine Gängelung und Bevormundung der Bürger. Die Grünen und Sozialdemokraten versuchen obendrein noch, dem Verbraucher genau vorzuschreiben, wie oft er eine Plastiktüte wiederzuverwenden hat. Über diese Dinge kann der mündige Bürger sehr gut selbst entscheiden", so Klaß.
Die Abgeordnete betonte, dass die Einführung angemessener Gebühren für leichte Plastiktüten, wie in zahlreichen Ländern bereits erfolgreich praktiziert, das bessere Mittel sei, um deren Verbrauch zu reduzieren. "Verbote in einzelnen Mitgliedstaaten führen lediglich zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen in Europa und zu Verwirrung. Dagegen sollten Investitionen im Bereich des Recycling viel stärker unterstützt werden. Auch Aufklärungskampagnen zu einem vernünftigen Umgang mit Kunststoffen sollten zu den Maßnahmen gehören", so Klaß weiter.
Gefährlich sei die beschlossene Bevorzugung so genannter biologisch abbaubarer Tüten. Niemand könne bislang zweifelsfrei nachweisen, dass diese Tüten tatsächlich umweltfreundlicher seien als herkömmliche Plastiktüten. "Das ist reine Augenwischerei von Seiten der grünen Lobby. Der Begriff 'Bio' wird hier inflationär verwendet", so Klaß. Auch solche Tüten bestünden zu mehr als 50 Prozent aus erdölbasiertem Kunststoff und seien keinesfalls in der Natur und im Garten kompostierbar, sondern nur mit industrieller Bearbeitung. Klaß kritisierte zudem, dass besonders dünne Plastiktüten, die etwa für Fisch und Fleisch verwendet werden, mittelfristig durch Papiertüten und andere Materialien ersetzt werden sollen. "Hier wird übertriebener Umweltschutz auf dem Rücken der Hygiene und der Gesundheit der Bürger praktiziert", so Klaß abschließend.
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Christa Klaß MdEP, Tel. +33 388 17 7313