Als eine "Mahnung, die Europa ernst nehmen muss" hat der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen die Analyse des Chefökonomen der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, bezeichnet, nach der steigende Energiepreise Arbeitsplätze und Wohlstand gefährden.
Dieser hatte in der Financial Times die Europäische Union darauf hingewiesen, dass die signifikanten Unterschiede bei den Energiekosten den Kontinent für mindestens 20 Jahre belasten werden. Insbesondere die energieintensive Industrie, die in Europa 30 Millionen Menschen beschäftigt, würde dabei unter Druck geraten und die Wettbewerbsfähigkeit leiden. Der Chefökonom der IEA warnte davor, dieses Problem klein zu reden und bezeichnete es als "neu und strukturell".
Langen begrüßte die mahnenden Worte der Internationalen Energieagentur: "Sie treffen den Kern des Problems. Eine geschwächte Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie, die insbesondere bei energieintensiven Unternehmen signifikant von den Kosten für Energie abhängt, wird sich nicht von heute auf morgen bemerkbar machen, das ist vielmehr ein schleichender Prozess."
Dass dieser Prozess bereits in Teilen begonnen hat, zeigen die Zahlen zu den Nettoinvestitionen. Diese sind beispielsweise in Deutschland in der energieintensiven Industrie seit Jahren negativ. "Das ist sicherlich auch bedingt durch die Krise, wenn allerdings über Jahre hinweg, die Investitionen nicht einmal die Abschreibungen übersteigen (Desinvestition), so kann man hier von einem schleichenden Prozess sprechen, dem die europäische Politik entgegensteuern muss", so Langen.
Konkret forderte Langen, die Industriepolitik konsequent in alle Politikbereiche zu integrieren und insbesondere die energieintensiven Unternehmen zu berücksichtigen: "Wenn die Unternehmen durch Investitionen im Ausland, ihre Emissionen einfach ins Ausland verlagern können und werden, ist dem globalen Klima nicht geholfen." Deshalb müssten energieintensive Industrien vor allem sachgemäß entlastet werden. "Das bedeutet, dass energieintensive Unternehmen entsprechend ihren produktionsanteiligen Energiekosten und dem internationalen Wettbewerb, dem sie ausgesetzt sind, entlastet werden müssen. Eine starre Grenze, wie beispielsweise bei den Ausnahmen des deutschen EEG, verfehlt hier das Ziel. Vielmehr muss durch verschiedene Stufen eine Proportionalität eingeführt werden", betonte Langen abschließend.
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