"Wir sollten der EZB dankbar sein, denn sie war die einzige europäische Institution die während der Finanz- und Wirtschaftskrise jederzeit handlungsfähig war", sagte der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen in der heutigen Debatte des Europäischen Parlaments mit EZB-Präsident Mario Draghi. Die Mitgliedsstaaten und der europäische Rat für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) seien hingegen oft zögerlich gewesen.
Mit seiner Aussage im Sommer 2012, alles in seiner Macht stehende gegen Spekulationen zu unternehmen, habe Draghi den Euro erheblich stabilisiert, so Langen. Dennoch sehe er einige kritische Punkte an der aktuellen EZB-Politik. So sei das Ziel Banken und Staaten zu entflechten nicht erreicht worden. Der Refinanzierungsrahmen sei nicht genutzt worden, um die Kreditversorgung der Wirtschaft zu verbessern, sondern um beim Kauf von Staatsanleihen von der Zinsdifferenz zu profitieren. Auch eine Reduzierung des Bankensektors und eine Heranführung an die Realwirtschaft, wie in den USA gelungen, wurde bisher noch nicht erreicht, erklärte Langen.
Eine Bankenunion ausschließlich für die Eurozone unter Aufsicht der EZB könne ebenfalls nur eine Übergangslösung sein, da der wichtige Finanzplatz London außen vor bleibe und der Finanzbinnenmarkt gefährdet sei. Abschließend warnte Langen die EZB vor der Einführung von negativen Zinsen. Das Beispiel Japans zeige, dass dieses Mittel nicht geeignet sei, die Wirtschaft anzukurbeln. Im Gegenteil, Japan habe seit 16 Jahren mit Deflation ihren negativen Folgen und der kalten Enteignung der Sparer zu kämpfen.
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