Zur Entscheidung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht länger anzustreben, äußerte der Europaabgeordnete Michael Gahler:
"Ich bin enttäuscht, aber nicht wirklich überrascht über die Kehrtwende des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch in Sachen Assoziierungsabkommen mit der EU. Ich bedauere vor allem, dass die Bürger der Ukraine die Aussicht auf Herstellung rechtsstaatlicher und demokratischer Verhältnisse verlieren könnten. Auch die Modernisierung der Wirtschaft und die engere Anbindung an die EU und ihre Bürger würden auf der Strecke bleiben. Das Schicksal von Oppositionsführerin Timoschenko, die aus politischen Gründen in Haft gehalten wird, steht beispielhaft für Justizwillkür und Oligarchenherrschaft.
Es wird sich in diesen Stunden und Tagen zeigen, ob die pro-europäischen Kräfte sich außerparlamentarisch machtvoll organisieren. Viele Ukrainer sehen in einer postsowjetischen Sphäre keine wirkliche Perspektive für eine moderne gesellschaftliche Entwicklung. Gelingt es ihnen, dies in großer Zahl auszudrücken, könnten sie Präsident Janukowitsch zu einer Abkehr von seinem Kurs in die Vergangenheit zwingen. Die EU muss ihr Assoziierungsangebot im Interesse dieser Bürger der Ukraine weiter aufrechterhalten.
Der russische Kampf gegen eine Westorientierung der Ukraine geht an den Interessen dieser ukrainischen Bürger vorbei. Putin unterstützt die hemmungslose Bereicherung der Präsidentenclique. Staatliche Institutionen werden für private Interessen instrumentalisiert. Normale Bürger stehen der Rücksichtslosigkeit der Geschäftemacher aus dem Präsidentenumfeld hilflos gegenüber. In vielen Kreisen breitet sich revolutionäre Stimmung aus.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollten die Geldanlagen der ukrainischen Oligarchen in allen europäischen Ländern, vor allem Zypern und Großbritannien, auf deren Herkunft und korrekte Versteuerung prüfen. Das ist das Schmerzhafteste, was diese Oligarchen fürchten."
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