Peter Liese (EVP/CDU): Große Koalition will Verbraucherschutz in EU stärken

13.11.2013

Verbot des Klonens von Tieren und Kennzeichnung von Nachfolgegeneration gefordert / Vorschlag der Europäischen Kommission vor Weihnachten

Die zukünftige große Koalition aus CDU/CSU und SPD will den Verbraucherschutz in Europa stärken. Das sagte der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese, der an den Koalitionsgesprächen teilnimmt. "Ich freue mich sehr, dass auch die Bundestagsabgeordneten und Ländervertreter gesehen haben, dass man Verbraucherschutz in vielen Bereichen nur wirksam stärken kann, wenn man europäisch handelt. Etwa ein Drittel des Kapitels zur Verbraucherschutzpolitik bezieht sich auf EU-Gesetzgebungsverfahren und neue Initiativen", so Liese, der auch EVP-Sprecher im EU-Parlament für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist.

Die große Koalition will, dass bei dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA hohe europäische Standards weiter Geltung behalten. In dem Papier finden sich viele konkrete Initiativen für europäische Gesetzgebung. So sollen Geräte in Zukunft reparaturfreundlicher werden und entsprechende Maßnahmen in die europäische Richtlinie zu Ökodesign aufgenommen werden. Die Energieeffizienzkennzeichnung von Haushaltsgeräten soll ebenfalls verbessert werden. Im Bereich der Lebensmittel fordert die Koalition eine bessere Überwachung und einheitliche Standards. "Wir müssen dringend Konsequenzen aus den Skandalen, wie Pferdefleisch und Gammelfleisch ziehen. Da Lebensmittel in Europa über Grenzen hinweg gehandelt werden, ist es wichtig, nicht nur national, sondern europäisch die Kontrollen zu verstärken", so Liese.

Die künftige Koalition will, dass das Klonen von Tieren zur Herstellung von Lebensmitteln in der EU verboten wird. Die Nachkommen von geklonten Tieren und Produkte von diesen, zum Beispiel Fleisch, sollen gekennzeichnet werden. Damit stellt sich die Bundesregierung eindeutig hinter die Position des Europaparlaments. Die EU-Kommission muss bis Ende des Jahres einen Vorschlag vorlegen. Dem Vernehmen nach ist diese Frage innerhalb der Kommission sehr strittig. "Es ist völlig absurd, die Nachfolgegeneration von geklonten Tieren völlig ungeregelt zu lassen, wie dies die Mitgliedsstaaten gefordert haben. Ich bin sehr froh, dass die CDU/CSU mit dem neuen Koalitionspartner hier weiterkommt als mit dem alten", so Liese.

Nach Auskunft Lieses war auch das Thema Strafsteuern auf kalorienhaltige Lebensmittel Thema der Verhandlungen. Die CDU/CSU-Delegation lehnt diese Steuern eindeutig ab. "Zum ersten haben wir im Wahlkampf versprochen das wir die Steuern nicht erhöhen. Dies muss auch für diesen Bereich gelten. Zum zweiten finde ich es falsch, Lebensmittel in Gut und Böse einzuteilen. Es kommt immer auf die Menge an. Schokolade ist nicht an sich ungesund, sondern nur wenn man zu viel davon isst. Außerdem kommt es sehr darauf an, wie viel man sich bewegt. Wir sollten das Problem des zunehmenden Übergewichts keinesfalls unterschätzen, aber Bewegung ist hier der Schlüssel zum Erfolg, und nicht Strafsteuern auf bestimmte Lebensmittel", so Liese.

Das Papier enthält keine Aussage, da die Sozialdemokraten zwar die Einführung der Steuer nicht fördern, aber eine Absage auch nicht im Koalitionsvertrag sehen wollten. Strittig ist zwischen den Koalitionspartnern, ob kleine, regional tätige Unternehmen von europäischen Vorschriften teilweise ausgenommen werden können. "Wir als CDU/CSU wollen, dass bei der Dokumentation im Lebensmittelbereich oder bei der Kennzeichnung zum Beispiel von loser Ware Flexibilität gegeben wird, ohne das Verbraucherschutzniveau abzusenken. In großen Unternehmen muss man mit Dokumentation arbeiten, bei kleinen Betrieben weiß der Chef über die Abläufe Bescheid und Dokumentation könnte übertriebene Bürokratie darstellen", so Liese.

Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981