Sabine Verheyen (EVP/CDU): Musikrechte: Bald Einzelvermarktung von Werken möglich?

18.06.2013

Fragmentierung der Rechte und Auflösung des Solidaritätsprinzips drohen / SPD, Grüne und Liberale für Rosinenpickerei / Binnenmarkt- und Kulturausschuss des EU-Parlaments zu EU-Richtlinie kollektiven Wahrnehmung von Urheber- und verwandten Schutzrechten

Geht es nach den Ausschüssen für Kultur und Binnenmarkt des Europaparlaments, können demnächst einzelne Musik-Werke aus den Verwertungsgesellschaften wie der GEMA  herausgelöst werden. Eine Mehrheit aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen hat diese Forderung verabschiedet. "Das ist ein sehr enttäuschendes Votum. Wenn der federführende Rechtsausschuss den heutigen Beschlüssen folgt, dann wird dies katastrophale Auswirkungen auf die Verwertungsgesellschaften und die Solidargemeinschaft der Urheber haben", sagte die CDU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen (CDU).

Urheber sollen nach dem Willen der Ausschussmehrheit ihre einzelnen Werke und nicht mehr nur Kategorien von Werken aus dem Repertoire der Verwertungsgesellschaft herauslösen und zur Vermarktung an einen Agenten oder eine andere Verwertungsgesellschaft geben können. Das würde zu einer unübersichtlichen Situation in der Rechteverwertung führen. Auch für den Nutzer von Lizenzen würde es schwierig festzustellen, bei welcher Verwertungsgesellschaft ein bestimmtes Nutzungsrecht liegt.

Zudem droht das Ende der Verwertungsgesellschaften, wenn bald alle erfolgreichen Werke von privatwirtschaftlichen Agenten vertreten werden könnten und nur noch die unprofitablen Werke bei der Verwertungsgesellschaft blieben. "Insbesondere von den Sozialdemokraten habe ich erwartet, dass sie die Solidargemeinschaft der Urheber stärken. Das heutige Votum zeigt, wie wenig Augenmerk sie auf kulturelle Vielfalt in Europa und die Zukunft auch kleinerer Kulturgemeinschaften und Nischenrepertoires richten", so Verheyen.

Für weitere Informationen:
Sabine Verheyen MdEP, Tel. +32 2 284 7299