Bienen sind Bestäuber von Obst- und Pflanzensorten / Vorsorgeprinzip hat Vorrang / EU-Kommission verbietet so genannte Neonikotinoide
Die heutige Verabschiedung eines Teilverbots für drei Pflanzenbehandlungsmittel, die im Verdacht stehen, zum Bienensterben beizutragen, findet ein positives Echo im Europaparlament. „Die EU-Kommission hat Beharrlichkeit gezeigt und das Verbot trotz erheblichen Gegenwinds von Industrie und Mitgliedstaaten durchgesetzt", sagte der CDU-Europaabgeordnete Karl-Heinz Florenz.
Das auf zwei Jahre befristete Verbot wird am 1. Dezember 2013 in Kraft treten und die Anwendung der so genannten Neonikotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam zur Saatgutbehandlung, zur Bodenanwendung (in Form von Granulat) und zur Blattbehandlung bei Pflanzen und Getreidearten, die Bienen anziehen, verbieten. Zwar handelt es sich um einen Minimalkompromiss - vorerst erlaubt bleiben soll der Einsatz für Wintergetreide und Pflanzen, die keine Bienen anziehen - doch wertet Florenz die Durchsetzung des Verbots als "ein Signal für den Willen, mehr Verantwortung zu übernehmen und strategisch und proaktiv zu handeln."
Ausgangspunkt der Entscheidung waren Studien der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA). "Die Ergebnisse der Studien waren nicht eindeutig. In einigen Fällen lagen nicht genügend Daten vor. Es zeigte sich allerdings, dass die Mittel negative Auswirkungen auf den Orientierungssinn der Bienen haben können. Dies ist wichtig. Denn es ist klar, dass Neonikotinoide allein nicht für das Bienensterben verantwortlich sind. Wir müssen von einer Kombination von Faktoren wie Pflanzenbehandlungsmitteln, Schädlingen, Klimaveränderungen und anderen Umwelteinflüssen ausgehen, die die Bienen immer weiter schwächen. Gerade deshalb muss das Vorsorgeprinzip gelten. Jeden Faktor, der zum Bienensterben beiträgt, und den wir beeinflussen können, müssen wir angehen“, so der CDU-Europaparlamentarier.
Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes sind etwa 85 Prozent der Erträge im Obst- und Pflanzenanbau von den 750.000 deutschen Bienenvölkern abhängig. „Hierzu gibt es keinen 'Plan B'. Eine manuelle Bestäubung, wie sie etwa in China durchgeführt wird, wo bereits so gut wie alle Bienen verschwunden sind, ist bei uns kaum denkbar. Deshalb müssen wir handeln. Ein erster Schritt ist heute gemacht“, so Florenz.
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Karl-Heinz Florenz MdEP, Tel. +32 2 284 7320