ECON-Ausschuss erfolgreich gegen "Überbürokratisierung"
Als großen Erfolg des Ausschusses für Wirtschaft und Währung hat der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen die gestrige Entscheidung des Plenums bezeichnet, ein weitreichendes Abkommen über delegierte Rechtsakte zur OTC-Derivateverordnung EMIR zu vereinbaren. Diese Vereinbarung zwischen Kommissar Barnier und dem ECON-Ausschuss wird, so Langen, künftig für alle delegierten Rechtsakte gelten, die von der Kommission vorgelegt werden. Die Verweigerungsstrategie von Kommunisten, Sozialisten und Grünen habe es nicht erreicht, dass das Europäische Parlament sang- und klanglos die Gesetzgebungskompetenz vollständig an die EU-Kommission abtrete. Bezüglich der Derivateverordnung zeigte sich Langen besonders enttäuscht, dass sich die linke Minderheit im Europäischen Parlament zum "Handlanger" von Nichtregierungsorganisationen wie Finance Watch mache. Die Behauptung des Grünen-Abgeordneten Giegold, es habe eine Verhinderungsmehrheit gegeben, sei nachweislich falsch. Langen dankte insbesondere Kommissar Barnier für die gute und faire Kooperation und die Bereitschaft, die Bedenken des Wirtschaftsausschusses aufzunehmen. Künftig werde das Parlament sein Recht nach Art. 290 AEUV offensiv wahrnehmen, die Sekundärgesetzgebung daraufhin zu prüfen, inwieweit sie mit dem Primärrecht übereinstimme und nicht zu einer "Überbürokratisierung durch die Hintertür" führe.
Zum Stand von EMIR: Die Derivateregulierung EMIR ist wesentlicher Teil der Finanzmarktgesetzgebung und 2012 in Kraft getreten. 14 unterschiedliche delegierte Rechtsakte sollen nach der, von Rat und Parlament verabschiedeten EMIR-Verordnung von der Kommission vorgelegt werden. Bis Jahresende 2012 sind fünf delegierte Rechtsakte vorgelegt worden. Gegen zwei dieser Rechtsakte hat der ECON-Ausschuss Bedenken und Einsprüche formuliert, die jetzt zu konkreten Zugeständnissen geführt haben und Auslöser der Vereinbarung waren, insbesondere im Hinblick auf Pflichten von Nicht-Finanzunternehmen.
Die Erklärung der Kommission, die von Connie Hedegaard vor dem Europäischen Parlament vorgetragen wurde, im Wortlaut:
"The Commission decided that the regulatory technical standards in question should be strictly based on the draft technical standards prepared by ESMA.
Our responsibility is to take all measures to ensure that financial risks are appropriately supervised and mitigated and thus to protect our economy.
The Commission understands some of the Parliament's concerns. The Commission is prepared to make sure that when it adopts its decisions on mandatory clearing for specific classes of OTC derivatives, the obligation for non-financial firms to clear will be phased-in over an appropriate period of time. Such a phase-in period could be similar to the one proposed in the technical standard for bank guarantees. This would allow non-financial firms sufficient time to fully adapt to the new landscape. At the same time, it preserves a sound and solid financial regulatory approach. Taking into account the provisions of EMIR, the Commission is also willing to clarify the application of the confirmation deadlines standards referred to in Article 11(1)(a) of EMIR in the future.
The development of technical standards is terra nova for all institutions. The Commission is sure that the process will be developed and refined over time. The Commission stands ready to work together with the Parliament to ensure an open dialog and transparency about our planning for forthcoming technical standards and ensure that the Parliament has enough time, in the framework of the relevant inter-institutional agreement, to assess them.
In particular, as regards the procedures relating to the preparation of delegated acts and with a view to developing good practices in that matter, the Commission will promote a clear understanding on working relations including for instance meetings and planning, regular exchanges of views between the Commission and ECON on regulatory standards, taking full account of existing inter-institutional agreements on the timing of sending legislative acts to the Parliament."
Kontakt: Dr. Werner Langen MdEP, Büro Brüssel, Tel. +32 2 28 45385