Andreas Schwab (CDU), Anja Weisgerber (CSU) und Peter Liese (CDU): Richtlinie Berufsanerkennung: Leitprinzip Duale Ausbildung

23.01.2013

Krankenpfleger und Handwerk werden als Berufe der dualen Ausbildung europaweit anerkannt / Abstimmung im Europaparlament über EU-Richtlinie

Nachdem es vor gut einem Jahr einen Aufschrei in Deutschland gab, als bekannt wurde, dass die EU-Kommission im Rahmen der Überarbeitung der Berufsanerkennungsrichtlinie die Zugangsvoraussetzungen zur Krankenpflege­ausbildung von 10 auf 12 Jahre allgemeine Schulbildung anheben will, hat der Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments sich heute dafür ausgesprochen, dass künftig zwei Zugangsmöglichkeiten generell zulässig sind: Der Weg der dualen Ausbildung oder ein Studienabschluss. "Das ist der Durchbruch für die Anerkennung der dualen Ausbildung auf EU-Ebene. Darauf haben wir lange hingearbeitet", so Andreas Schwab, binnenmarktpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich ist in Deutschland schon heute ein Problem. Mit den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission würde gut jedem zweiten jungen Schulabgänger in Deutschland der Weg in den Plegeberuf versperrt. „Auch nach der großen Mehrheit des Binnenmarktausschusses können weiterhin Realschüler den Krankenpflegeberuf erlernen. Das ist ein weiterer wichtiger Etappensieg“, so Weisgerber. Tatsächlich liegt Deutschland mit einer Jugendarbeitslosenquote von etwa 8 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt von rund 24 Prozent. "Der Mensch fängt nicht erst mit dem Abitur an. Als Arzt habe ich mit vielen Krankenschwestern zusammengearbeitet. Die gute Ausbildung und oft lange Berufserfahrung sind in vielen Situationen mehr wert als ein Abitur oder mein Medizinstudium", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU).

Die Abgeordneten folgten heute einem von Andreas Schwab und Anja Weisgerber entwickelten Antrag, der die berufsfachschulische Ausbildung nach 10 Jahren allgemeiner Schulbildung der akademischen Ausbildung nach 12 Jahren allgemeiner Schulbildung bezogen auf die automatische Anerkennung der Berufsabschlüsse gleichstellt. Verbindendes Element der beiden Ausbildungswege sind Kernkompetenzen, die am Ende der Ausbildung vorliegen müssen. „Wir haben in Deutschland eine gute Krankenpflegeausbildung und unsere Krankenschwestern und Pfleger haben im Ausland einen guten Ruf“, so Weisgerber und Schwab. Das Plenum des Europäischen Parlaments wird nach Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten voraussichtlich im Mai über den endgültigen Text abstimmen.

Für weitere Informationen:
Dr. Andreas Schwab MdEP, Tel. +32 2 284 7938;
Dr. Anja Weisgerber MdEP, Tel. +32 2 284 7337;
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981