Doris Pack (EVP/CDU): "Sportverbände müssen handeln" Undemokratische Strukturen, Filz und Korruption schaden der Integrität des Sports

19.12.2012

"Die Sportverbände müssen endlich handeln", fordert die Vorsitzende des auch für Sport zuständigen Kulturausschusses im Europäischen Parlament, Doris Pack (CDU), mit Hinblick auf die unbefriedigende Situation in vielen Verbänden. Pack äußerte sich im Anschluss an eine Expertenanhörung des Ausschusses zum Thema "Integrität des Sports".

"Wir brauchen die Verbände als glaubwürdige Verbündete im Kampf gegen Spielabsprachen und Wettbetrug, Doping und Diskriminierung." Dazu müssten sich ihre Repräsentanten aber selbst stärker an rechtliche und moralische Normen halten. Pack betonte ausdrücklich, das Problem reiche weit über die in der öffentlichen Wahrnehmung besonders beachteten Bereiche Fußball und Radsport hinaus. "Die Anhörung hat gezeigt, dass auch Handball, Volleyball und weitere Sportarten betroffen sind", so Pack. Das zeige, dass das Problem tiefer reiche.

Denn die Tatsache, dass es auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zumeist nur einen Verband pro Sportart gebe, sei ein Wesenszug des Sports, mache die Verbände aber zugleich auch anfällig: "Viele Verbände sind undemokratisch, weil hierarchisch und intransparent strukturiert. Dubiose Machenschaften sind an der Tagesordnung und Fälle von Filz, Bereicherung und Korruption gefährden nachhaltig die Integrität des Sports."

Das Prinzip der 'Autonomie des Sports' habe sich zwar bewährt und halte die Politik zur Zurückhaltung an. "Das heißt aber nicht, dass die Politik es akzeptieren wird,  sollten sich die Verbände weiterhin als unfähig erweisen, den eigenen Laden in den Griff zu bekommen." Der Druck auf die Politik, stärker auf den organisierten Sport einzuwirken, nehme nach ihrer Wahrnehmung bereits zu.

Legislative Maßnahmen stünden aber zumindest auf europäischer Ebene derzeit nicht zur Debatte: "Die EU besitzt seit dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags eine eigene Zuständigkeit im Bereich Sport, diese ist aber begrenzt. Sie hält sich angesichts der besonderen Merkmale des Sports auch bei der strikten Anwendung und Auslegung des EU-Rechts zurück. Diesem dauerhaften Vertrauensvorschuss muss der organisierte Sport aber stärker gerecht werden! Sportfans, Politik und Medien müssen gemeinsam auf Reformen und Good Governance drängen. Die Erfahrung zeigt, dass sich nur dann etwas tut", so Doris Pack.

Zufrieden zeigte sie sich abschließend mit der Vorgehensweise der EU-Kommission, die u.a. den Austausch bewährter Verfahren zwischen den Mitgliedstaaten und ein koordiniertes Vorgehen bei transnationalen Problemen befördere.

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