Peter Liese (EVP/CDU): Europaparlament für Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

11.12.2012

25.000 Todesfälle pro Jahr / Einrichtung von EU-weiten Datenbanken notwendig / Forderungskatalog des Europaparlaments

Das Europaparlament nimmt den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen auf. Die Abgeordneten verabschiedeten heute einen Forderungskatalog in Straßburg. "Wir müssen nun schnell und entschlossen handeln, wenn wir nicht die Möglichkeit verlieren wollen, Infektionen bei Mensch und Tier mit Antibiotika zu behandeln", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU).

In Europa nehmen die Fälle von Resistenzen zu. Dadurch können Medikamente bei erkrankten Menschen oder erkrankten Tieren ihre Wirkung verlieren. Experten sprechen bereits von der Möglichkeit einer Post-Antibiotika-Ära. "Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben in Europa jährlich rund 25.000 Menschen an resistenten Erregern sterben. Diese Zahl darf uns nicht ruhen lassen“, so Liese.

"Zuerst müssen wir die Missstände in der Humanmedizin angehen. Die meisten Todesfälle gehen auf mangelnde Hygiene und unkritische Einnahme von Antibiotika zurück“, sagte der CDU-Gesundheitsexperte. Die Europaabgeordneten fordern, über die korrekte Einnahme von Antibiotika besser aufzuklären. Das soll in hervorgehobener Form auf dem Beipackzettel geschehen. "Auch muss noch deutlicher hervorgehoben werden, dass Antibiotika ausreichend lange genommen werden müssen und nicht nach einer leichten Besserung der Symptome vorzeitig abgesetzt werden dürfen. Auch dies fördert die Entstehung von Resistenzen“, erläuterte Liese.

Die Abgeordneten fordern zudem die Anstrengungen in die Forschung zu intensivieren. „Es gibt kaum neue Antibiotika, weil sich die Forschung für die Industrie nicht lohnt. Wenn wir den arzneimittelresistenten Bakterien und anderen Krankheitserregern einen Schritt voraus bleiben wollen, brauchen wir die nächste Antibiotikageneration und neue Anreize in der Forschungsförderung", so der CDU-Europaabgeordnete.

„Den Zusammenhang zwischen Tierhaltung und Antibiotikaresistenzen beim Menschen dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren. Deshalb ist eine Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes auch in der Tiermedizin und eine sehr viel bessere Kontrolle dringend erforderlich. Das Parlament fordert die Einführung eines europäischen Netzwerks nationaler Überwachungssysteme für die Human- und Veterinärmedizin. Wir müssen dringend europäisch zusammenarbeiten und auch bei Importen unsere strengen Maßnahmen anwenden“, sagte Liese.

Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +33 388 17 7981