Gutnachbarschaftliche Beziehungen mit Kosovo waren stets Vorbedingung für Beitrittsverhandlungen
Doris Pack (CDU), langjähriges Mitglied der Südosteuropadelegation des Europäischen Parlaments, hat verwundert und irritiert auf ein Interview des ehemaligen serbischen Staatspräsidenten Boris Tadic mit der in Belgrad erscheinenden Wochenzeitung "Politika" reagiert.
"Mit Erstaunen lese ich Aussagen des ehemaligen Präsidenten Tadic, wonach gutnachbarschaftliche Beziehungen Serbiens mit dem Nachbarland Kosovo zu seiner Amtszeit nie als Bedingung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU genannt wurden. Das ist schlicht die Unwahrheit", so Pack.
Tadics Behauptung, erst die CDU-Fraktion im deutschen Bundestag habe kürzlich mit Blick auf die nächsten Bundestagswahlen durchgesetzt, dass gutnachbarschaftliche Beziehungen mit dem Kosovo als Vorbedingung für den Beginn von Beitrittsverhandlungen gelten sollen, seien abstrus:
"Wozu sollte der von der EU bereits seit langem geforderte Dialog zwischen Belgrad und Prishtina denn sonst dienen? Warum fiel der letzte Fortschrittsbericht der EU-Kommission nicht positiv genug aus um Verhandlungen zu beginnen? Eben weil Serbien sich unter anderem nicht ernsthaft genug bemüht hatte, eben jene gutnachbarschaftlichen Beziehungen herzustellen."
Zudem überschätze Tadic offenbar die Bedeutung des Themas für den Bundestagswahlkampf, so Pack, die auch auf aktuelle Äußerungen des Präsidenten des EU-Parlaments verwies:
"Ich empfehle Herrn Tadic, sich einmal genau mit der Position seines Parteifreundes Martin Schulz zu befassen, der sich ganz eindeutig positioniert hat und dabei sehr viel weiter geht als es Tadic der CDU Deutschland unterstellt."
Es sei nicht hilfreich, derart wichtige Fragen durch die parteipolitische Brille zu betrachten: "Dies verstellt den Blick auf das Wesentliche und lenkt von der notwendigen Problemlösung ab", so Doris Pack abschließend.
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