Keine IFRS für kleine und mittlere Unternehmen / Länderbezogene Berichterstattung bleibt Knackpunkt / Votum Rechtsausschuss EU-Parlament
Das EU-Bilanzrecht wird weitreichende Änderungen erfahren. Der Rechtsausschuss des Europaparlaments hat heute in erster Lesung die Reform der Jahresabschlüsse und Berichtspflichten für Unternehmen verabschiedet. "Wir müssen das europäische Bilanzrecht entrümpeln und für eine größere Vergleichbarkeit der Bilanzen in Europa sorgen. Die geltenden Bilanzrichtlinien sind mit Wahlmöglichkeiten der Mitgliedstaaten geradezu durchlöchert. Dies will der Rechtsausschuss ändern. Vor allem aber gilt es, Entlastungen für kleinere Unternehmen zu schaffen. Der Rechtsausschuss hat heute für diese Unternehmensgruppe klare Zielvorgaben formuliert. Unnütze Berichtspflichten fallen weg, indem vor allem die Anhangangaben zu den Bilanzen auf ein vertretbares Niveau zurückgeführt werden", sagte der Berichterstatter und Vorsitzende der Rechtsausschusses, Klaus-Heiner Lehne (CDU).
"Mit der heutigen Abstimmung haben wir auch allen Bestrebungen, den Rechnungslegungsstandard IFRS für kleine und mittlere Unternehmen einzuführen, eine klare Absage erteilt. Angloamerikanische Bilanzierungsstandards, die eher Informationen für den Kapitalmarkt, als eine vernünftige Bilanz liefern, haben in Europa nichts verloren. Die so genannte Fair-value-Bewertung eröffnet die Möglichkeit zahlreicher Bilanzierungstricks. Was wir aber brauchen, sind verlässliche Zahlen für Gläubiger und Geschäftspartner", so der CDU-Europaabgeordnete.
"Es liegt jedoch noch viel Arbeit vor uns. Vor allem beim Thema projektbezogene Berichterstattung ist nicht alles Gold, was glänzt. Geldflüsse müssen nachvollzogen werden können. Nur dürfen wir Unternehmen mit 250 Mitarbeitern nicht dieselben Berichtspflichten auferlegen wie multinationalen Konzernen. In den anstehenden Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten müssen sich alle Seiten bewegen, damit wir das Reformvorhaben vollenden können“, so Lehne abschließend. Eine Einigung über die neuen EU-Bilanzierungsstandards bis Jahresende wird angestrebt.
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Klaus-Heiner Lehne MdEP, Tel. +32 2 284 5047