Quecksilberdiskussion bei Energiesparlampen übertrieben, aber Bürger müssen Alternativen haben
Brüssel - Am 1. September, den kommenden Samstag tritt endgültig das Verbot der klassischen Glühbirne in der Europäischen Union in Kraft. Dem Verbraucher bleiben dann noch drei Alternativen: Die als Energiesparlampe bekannte Kompaktleuchtstoffröhre, moderne LED-Leuchtmittel und energieeffiziente Halogenbeleuchtung. Dabei soll es nach Ansicht des umweltpolitischen Sprechers der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP - Christdemokraten), Dr. Peter Liese auch in Zukunft bleiben. Der Umstieg auf energieeffiziente Beleuchtung sei richtig und notwendig, aber die für 2016 geplante nächste Verbotsstufe lehnt Liese ab. Dann sollen nach dem jetzigen Stand der Regelung auch Halogenglühbirnen vom Markt verschwinden. Halogenleuchtmittel verbrauchen 30 Prozent weniger Energie als die klassische Glühbirne, enthalten kein Quecksilber, kein elektromagnetisches Feld, sind uneingeschränkt dimmbar und auch nach Betätigung des Lichtschalters sofort hell. "Diese Eigenschaften machen sie zu einer Alternative auch für die Verbraucher, die Kompaktleuchtstoffröhren skeptisch sehen. Halogenleuchtmittel sind insbesondere für bestimmte Anwendungen, etwa in Kellern und Lagerräumen, das zurzeit am besten geeignete Leuchtmittel", so Liese.
Die „Panikmache“ gegen Kompaktleuchtstoffröhren/ Energiesparlampen hält Liese allerdings für völlig unangemessen. „Energiesparlampen enthalten nur maximal ein Zweihundertstel der Menge Quecksilber, die ein klassisches Fieberthermometer enthält und im Gegensatz zu Energiesparlampen kommen diese Thermometer, die immer noch zu tausenden in deutschen Haushalten benutzt werden, direkt in den Mund, auch von Kindern. Außerdem wird oft vergessen, dass die Hauptquecksilberquelle in unserer Umwelt die Verbrennung von Kohle ist. Kompaktleuchtstoffröhren sind nichts anderes als die kompakte Version der klassischen Leuchtstoffröhre, die seit Jahrzehnten in Schulen und Kindergärten eingesetzt werden, ohne dass es eine große Diskussion darüber gab“, so Liese. „Trotzdem sollen die Verbraucher weiter eine Auswahl haben, zumal der Energieverbrauch von Halogenleuchtmitteln kaum ins Gewicht fällt. Ich bin überzeugt, dass die meisten Verbraucher Kompaktleuchtstoffröhren und LED-Leuchtmittel wählen werden, aber den Rest kann der Markt regeln. Halogenleuchtmittel werden im Gegensatz zur klassischen Glühbirne und modernen Leuchtmitteln größtenteils in Europa hergestellt (Deutschland, Frankreich, Tschechien). Deswegen sind auch die Gewerkschaften gegen das Halogenglühbirnenverbot“, so Liese abschließend.
Zur Person:
Dr. med. Peter Liese (CDU) ist seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und vertritt dort die Region Südwestfalen. Seit 2009 ist Liese Co-Koordinator (Sprecher) der EVP-Fraktion (Christdemokraten) im Ausschuss für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI).