Strengere Standards für Arzneimittelüberwachung / Gesetzeslücke im Sinne der Patienten schließen / Votum Gesundheitsausschuss Europaparlament
Beipackzettel für Medikamente sollen künftig verständlicher sein. Das fordert der Gesundheitsausschuss des Europaparlaments zur Revision der EU-Gesetzgebung zur Arzneimittelsicherheit. Die Abgeordneten reagieren damit auf den französischen Arzneimittelskandal um das Medikament "Mediator". Dieses Diabetes-Medikament wurde als Schlankmacher verkauft und es kam zu einigen Todesfällen. " Wir haben die Konsequenzen gezogen und das Überwachungssystem für Arzneimittel europaweit im Sinne der Patienten und Verbraucher angepasst und verbessert", sagte der gesundheitspolitische Sprecher EVP-Fraktion, Peter Liese.
Durch die Neufassung der EU-Standards zur Arzneimittelsicherheit wird die Koordinierung zwischen den nationalen Zulassungsstellen und der europäischen Arzneimittelagentur verbessert. Probleme sollen zukünftig automatisch an eine Zentralstelle gemeldet werden. Die Zulassungsinhaber müssen zukünftig außerdem begründen, warum sie freiwillig auf die Zulassung verzichten oder eine Zulassung zurückgeben wollen.
Die Europaabgeordneten fordern auch verständlichere Beipackzettel. Darauf soll künftig eine so genannte Arzneimittelfaktenbox enthalten sein, die kurz und verständlich die für den Patienten wesentlichen Informationen darstellt. "Viele Patienten lesen den Beipackzettel nicht, da dieser viel zu kompliziert ist. Andere lesen den Beipackzettel intensiv durch und werfen daraufhin das Medikament weg, da zu viele mögliche Nebenwirkungen aufgelistet sind. Beides ist kontraproduktiv. Daher wollen wir zusätzlich zum Beipackzettel eine kurze und verständliche Beschreibung mit den wesentlichen Information, um das Medikament sicher und wirksam einnehmen zu können", so Liese.
"Im Sinne der Patientensicherheit müssen nun allerdings die gemachten Vorschläge zügig umgesetzt werden. Ich gehe davon aus, dass wir uns mit den Mitgliedsstaaten schnell verständigen werden, so dass die neuen Rechtsvorschriften bereits ab Juli 2012 gelten können", sagte der CDU-Europaabgeordnete.
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