Renate Sommer (EVP/CDU): Europaparlament stoppt Irreführung bei Lebensmittelwerbung

02.02.2012

Plenum lehnt Werbeaussage zu geringerem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt ab / Flut von neuen Aussagen der Hersteller verhindern

Das Europaparlament hat eine irreführende Werbeaussage über den Nährwert von Lebensmitteln gestoppt. Nach dem Vorschlag der Kommission hätten Hersteller ihre Produkte künftig mit der Aussage "Enthält jetzt 15 Prozent weniger Zucker/Fett/Salz" bewerben dürfen. "Damit könnten Verbraucher gezielt in die Irre geführt werden. Die Aussage würde von den Herstellern nur für die Ankurbelung ihrer Umsätze missbraucht werden", sagte die Initiatorin des Vetobeschlusses, die CDU-Europaabgeordnete Renate Sommer, Berichterstatterin des Europaparlaments zur EU-Verordnung Verbraucherinformationen bei Lebensmitteln.

"Das eigentliche Ziel der Verordnung ist es, dass nur nährwertbezogene Angaben erlaubt sind, die einen wirklichen Nutzen für die Gesundheit bringen und den Verbraucher vor allem nicht in die Irre führen. Die neue Werbeaussage würde aber genau das Gegenteil bewirken. Offenbar ist die Kommission dem Druck der Industrie verfallen", so Sommer.

"Wir haben heute Augenmaß bewiesen und eine Irreführung des Verbrauchers verhindert. Insbesondere bei der Werbung über eine Zuckerreduktion erwartet der Verbraucher nämlich gleichzeitig eine Kalorienreduktion. Bei den meisten Produkten wird der Zucker aber nur durch andere Kohlenhydrate, wie etwa Stärke, ersetzt. Das vermeintlich schlanke Produkt ist auch weiterhin eine Kalorienbombe. Die geplante Werbeaussage hätte keine gleichzeitige Kalorienreduktion bedeutet und somit der Irreführung weiterhin Tür und Tor geöffnet",  sagte die CDU-Europaabgeordnete.

"Die neue Werbeaussage würde dazu gegen das Prinzip der vergleichenden Werbung verstoßen. Im Gegensatz zur bereits existierenden Angabe 'Zucker/Fett-reduziert', die eine Reduzierung um mindestens 30 Prozent vorsieht, müsste die nun abgelehnte neue Werbeaussage nämlich nicht im Vergleich zu Produkten derselben Lebensmittelkategorie gemacht werden. So hätte selbst ein Schokoriegel, der unter allen Schokoriegeln den höchsten Zuckergehalt hat, die Werbeaussage 'Enthält jetzt 15 Prozent weniger Zucker' tragen dürfen. Ein Schokoriegel hingegen, bei dem bereits früher eine Zuckerreduktion vorgenommen wurde, hätte die Aussage nicht mehr aufdrucken können. Das wäre ungerecht gewesen", so Sommer.

Heute haben wir Unsinn verhindert. Werbeaussagen müssen an klare Voraussetzungen geknüpft sein. Wir erwarten nun einen neuen Vorschlag der Kommission", so Sommer.

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