Renate Sommer (EVP/CDU): Europaparlament stoppt Irreführung bei Lebensmittelwerbung

31.01.2012

Gesundheitsausschuss lehnt Werbeaussage zu geringerem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt ab / Flut von neuen Aussagen der Hersteller verhindern

Der Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europaparlaments hat eine irreführende Werbeaussage über den Nährwert von Lebensmitteln gestoppt. Nach dem Vorschlag der Kommission hätten Hersteller ihre Produkte künftig mit der Aussage "Enthält jetzt 15 Prozent weniger Zucker/Fett/Salz" bewerben dürfen. "Damit könnten Verbraucher gezielt in die Irre geführt werden. Die Aussage würde von den Herstellern für die Ankurbelung ihrer Umsätze missbraucht werden", sagte die Initiatorin des Vetobeschlusses, die CDU-Europaabgeordnete Renate Sommer, Berichterstatterin des Europaparlaments zur EU-Verordnung Verbraucherinformationen bei Lebensmitteln.

"Offenbar hat die EU-Kommission das eigentliche Ziel der Verordnung aus den Augen verloren. Die Gesetzgebung sollte dafür sorgen, dass nur nährwertbezogene Angaben erlaubt sind, die einen wirklichen Nutzen für die Gesundheit bringen und den Verbraucher vor allem nicht in die Irre führen. Die neue Werbeaussage würde aber genau das Gegenteil bewirken", so Sommer.

"Die neue Werbeaussage steht im Widerspruch zu der bereits zugelassenen Aussage 'Zucker/Fett/Salz-reduziert', bei der etwa der Gehalt an Zucker um mindestens 30 Prozent reduziert sein muss. Die meisten Verbraucher kennen diese Bedingung aber nicht. Wenn die Kommission diese Bedingung jetzt noch mehr lockert, wird es gerade beim Zucker ein Problem geben. Der kann nämlich durch andere Kohlenhydrate ersetzt werden, ohne dass die Kalorien reduziert sind. Das dann vermeintlich schlanke Produkt ist tatsächlich weiter eine Kalorienbombe", sagte die CDU-Europaabgeordnete.

Die neue Werbeaussage verstößt auch gegen das Prinzip der vergleichenden Werbung. Im Gegensatz zur existierenden Angabe "Zucker/Fett-reduziert", müsste die neue Werbeaussage nämlich nicht im Vergleich zu Produkten derselben Lebensmittelkategorie gemacht werden. Stattdessen könnte ein Hersteller die Reduktion im Vergleich zum eigenen "Vorgängerprodukt" machen. "Das kann dazu führen, dass selbst ein Schokoriegel, der unter allen Schokoriegeln den höchsten Zuckergehalt hat, die Werbeaussage 'Enthält jetzt 15 Prozent weniger Zucker' tragen darf. Wo liegt da der Nutzen für Verbraucher?",  so Sommer.

"Wenn wir den Herstellern die Bewerbung ihrer Produkte so leicht machen, müssen wir mit einer Flut von neuen Werbeaussagen auf Lebensmitteln rechnen. Dann könnten Verbraucher nicht mehr zwischen Lebensmitteln unterscheiden", so Sommer.

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