12-Jahres-Vorgabe bei Kranken- und Pflegeberufen unsinnig / Ausbildungsniveau in Deutschland bewährt / Pläne der EU-Kommission
Als kontraproduktiv bezeichnet Martin Kastler, sozialpolitischer Sprecher der CSU im Europäischen Parlament, Pläne der EU-Kommission, in der Berufsqualifikationsrichtlinie bei Kranken- und Pflegeberufen künftig eine 12jährige Ausbildungszeit vorzuschreiben: "Pflegebedürftige brauchen gute Fachkräfte mit Herz - und kein Abitur am Krankenbett. Deutschlands zehnjähriges Ausbildungssystem garantiert ein hohes Niveau. Die Pläne der EU-Kommission greifen ins Leere und sie verschlimmern den bestehenden Pflegenotstand nur noch weiter."
Dabei stelle die Revision der Berufsqualifikationsrichtlinie in vielen Bereichen die richtigen Weichen: "Europas Arbeitsmarkt braucht einen Binnenmarkt der Berufsqualifikationen. Gerade Deutschland kann so leichter auf die Herausforderungen des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung reagieren", so Kastler.
Ziel der gegenseitigen Anerkennung müsse es aber sein, verlässliche Kriterien der Vergleichbarkeit zu finden. "Der Ansatz der Ausbildungsdauer ist dabei vollkommen unzureichend. In einem guten Ausbildungssystem können sie in zehn Jahren mehr lehren als andere in zwölf oder 14 Jahren. Gerade im Bereich der Pflege und der Betreuung setzt Deutschland Maßstäbe für ganz Europa. Soziale Unternehmen wie Caritas, AWO oder die in Mittelfranken beheimatete Diakonie Neuendettelsau genießen nicht umsonst einen europaweit exzellenten Ruf", sagte der CSU-Europaabgeordnete.
"Ein guter Ansatz ist die Schaffung eines europäischen Berufspasses. Ergänzend zu den nationalen Systemen sorgt er für eine bessere Lesbarkeit der beruflichen Erfahrung und kürzere Wartezeiten in der Berufsanerkennung. Auch hier hat Deutschland mit der zentralen Berufsanerkennungsstelle bereits die Voraussetzungen geschaffen, um Arbeitssuchenden den Weg zu weisen."
In den kommenden Monaten beraten Europäisches Parlament und Europäischer Rat den Vorschlag der Kommission. Als Mitglied des federführenden Ausschusses für Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten nimmt Kastler das Problem der Kranken- und Pflegekräfte in den Blick: "Ich will eine praktikable Lösung, die uns hilft, den Pflegenotstand zu bekämpfen."
Für weitere Informationen:
Martin Kastler MdEP, Tel. +32 2 283 7538