Peter Liese und Horst Schnellhardt (EVP/CDU): Antibiotikaresistenz: EU-weites Vorgehen erforderlich

11.01.2012

Schnelles Handeln notwendig / Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen betroffen / Aigner-Vorschläge richtiger Schritt

Im Kampf gegen Antibiotikaresistenz ist ein EU-weiter Ansatz notwendig. Das sagten die beiden CDU-Europaabgeordneten und Mediziner  Peter Liese und Horst Schnellhardt anlässlich des von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner vorgelegten Maßnahmenpakets gegen Antibiotikaresistenz.

"Die Fälle von Antibiotikaresistenz nehmen dramatisch zu. Wir müssen den Einsatz von Antibiotika zur Behandlung von Tierkrankheiten, gerade wenn daraus Fleischerzeugnisse gewonnen werden, auf das absolut notwendige Maß beschränken und die Befugnisse der zuständigen Kontrollbehörden stärken. Daher begrüßen wir die vorgeschlagenen Maßnahmen von Ministerin Aigner. Unsere Verbraucher essen jedoch nicht nur Fleisch aus Deutschland, sondern auch Fleisch von Tieren aus anderen Ländern. Daher brauchen wir für diesen Bereich ein EU-einheitliches Vorgehen. Nationale Maßnahmen sind ein erster Schritt für einen europäischen Weg."

"Antibiotika werden ab und an zur Prophylaxe eingesetzt. Dieses gehört auf den Prüfstand. Der Antibiotikaeinsatz zur Behandlung von kranken Tieren muss unter strengen Auflagen allerdings weiterhin möglich sein", sagte Veterinärmediziner Schnellhardt. Humanmediziner Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, wies auf den problematischen Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin hin: "25.000 Patienten sterben in der EU jedes Jahr an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien. Die Weltgesundheitsorganisation warnt schon vor einer Post-Antibiotika-Ära, in der Antibiotika gar nicht mehr wirken. Ein umsichtiger Einsatz ist daher auch in der Humanmedizin dringlich. Es ist unverantwortlich, beim kleinsten Schnupfen schon Antibiotika einzunehmen, ohne dass überhaupt eine bakterielle Infektion vorliegt. Dadurch züchten wir Antibiotikaresistenzen. Wir müssen alle Patienten für einen angemessenen Antibiotikaeinsatz sensibilisieren."
 
Die beiden Europaabgeordneten machten darauf aufmerksam, dass die Kommission schon im vergangenen Jahr einen Aktionsplan verabschiedet hat, der zwölf konkrete Maßnahmen umfasste, unter anderem neue Rechtsvorschriften bei Tierarzneimitteln und Fütterungsmitteln. "Aktuelle Fälle verdeutlichen, dass die Maßnahmen schnell umgesetzt werden und soweit wie möglich auch rechtlich verbindlich sein müssen."

Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981
Dr. med. vet. Horst Schnellhardt MdEP, Tel. +32 2 284 7618