Der Berliner Europaabgeordnete Joachim Zeller (CDU - EVP) fordert mehr Aufmerksamkeit für die zentralasiatischen Staaten in wirtschaftlicher Hinsicht und auf Ihrem Weg zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Zeller erinnerte anlässlich der gestrigen Plenardebatte zum Partnerschafts- und Kooperationsabkommenabkommen EU-Usbekistan und angesichts des Berichts zur Zentralasienstrategie daran, dass es gerade einmal 20 Jahre her ist, dass die zentralasiatischen Staaten als Ergebnis des Zerfalls der Sowjetunion ihre staatliche Selbständigkeit erhielten.
"Aus einer Diktatur kommend, bleibt der Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen in diesen Staaten dauerhaft eine Herausforderung", sagte Zeller als Mitglied der Zentralasien-Delegation des Europäischen Parlaments. Gleichwohl seien diese Staaten aufgrund ihres Reichtums an Bodenschätzen und Rohstoffen wichtige Handelspartner der EU und ihrer Mitgliedstaaten. Die Beziehungen zu diesen Staaten im Rahmen von gemeinsamen Abkommen zu pflegen sei daher richtig und wichtig. "Partnerschafts- und Kooperationsabkommen müssen allerdings der Zusammenarbeit und dem partnerschaftlichem Handeln dienen und dürfen nicht zu einseitiger Stigmatisierung führen", so Zeller weiter.
"Kinderarbeit und besonders Zwangsarbeit von Kindern ist ein leider noch in vielen Ländern dieser Welt verbreitetes Übel, das bekämpft werden muss", sagte der durch eigenen Augenschein in zentralasiatischen Ländern erfahrene Europaabgeordnete. "Ich gebe aber zu bedenken, dass es in vielen landwirtschaftlich geprägten europäischen Regionen üblich war, die Schulferien der Kinder in der Erntezeit zu verlängern, um den Kindern aus Bauernfamilien die Möglichkeit zu geben, in der Ernte zu helfen, was heute keiner als Zwangsarbeit bezeichnen wird".
"Sollte es in Usbekistan Anzeichen von Kinderzwangsarbeit bei der Baumwollernte geben, müssen Konsequenzen gezogen werden. Dieselbe Konsequenz muss dann aber für alle anderen Staaten gelten, in denen es noch Kinderarbeit gibt, auch für die Staaten, in denen wir wirtschaftliche Interessen ganz anderer Größenordnung verfolgen, wie in Indien oder in China. Wir sollten hier nicht mit zweierlei Maß messen", so Zeller abschließend.
Für weitere Informationen:
Büro Joachim Zeller MdEP Telefon 0032 2 28 47 910