Peter Liese und Horst Schnellhardt (EVP/CDU): Kampf gegen Antibiotikaresistenz soll Leben retten

17.11.2011

Schnelles Handeln notwendig / Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen betroffen / EU-Kommission legt Aktionsplan vor

Es ist eine Horrorvorstellung für jeden Patienten: Man leidet an einer schweren, lebensbedrohlichen bakteriellen Erkrankung und die herkömmlichen Antibiotika wirken nicht mehr. 25.000 Patienten sterben in der EU jedes Jahr an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien. Heute hat die EU-Kommission einen Aktionsplan vorgelegt.  "Wir müssen dringend handeln. Die Weltgesundheitsorganisation warnt schon davor, dass es eine Post-Antibiotika-Ära geben kann, in der Antibiotika gar nicht mehr wirken", sagten der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese, und der Veterinärexperte Horst Schnellhardt (beide CDU). 

Der Aktionsplan umfasst zwölf konkrete Maßnahmen unter anderem zu neuen Rechtsvorschriften bei Tierarzneimitteln und Fütterungsarzneimittel. Viele Antibiotikaresistenzen entstehen dadurch, dass Antibiotika in der Tierzucht wahrscheinlich nicht immer vorschriftsmäßig eingesetzt werden. Das größte Problem ist aber der unkritische Einsatz beim Menschen selbst. "Es ist unverantwortlich, beim kleinsten Schnupfen schon Antibiotika einzunehmen, ohne dass überhaupt eine bakterielle Infektion vorliegt. Dadurch züchten wir Antibiotikaresistenzen. Wir müssen für einen angemessenen Antibiotikaeinsatz sensibilisieren ", so Liese und Schnellhardt.

"Die vorgeschlagenen Maßnahmen müssen gleichzeitig in der Human- und Veterinärmedizin greifen. Es nützt nichts, vorschnell und angsterfüllt bestimmte Anwendungsgebiete für Antibiotika zu verbieten, ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Aus verschiedenen effektiven Therapiemöglichkeiten muss die beste ausgewählt werden können", so die beiden Ärzte.

"Auch in der Forschung muss etwas getan werden. In den letzten Jahren sind nur wenig neue Antibiotika auf den Markt gekommen. Die teuere Forschung lohnt sich für die Firmen oft nicht, wenn neue Antibiotika aus gutem Grund nicht breitflächig eingesetzt werden dürfen. Daher müssen wir hier neue Wege finden. Die Kommission spricht im Aktionsplan von einer 'neuartigen Zusammenarbeit', um neue Antibiotika an die Patienten zu bringen. Nun müssen wir das Verfahren dringend beschleunigen und die Maßnahmen müssen schnell umgesetzt und soweit wie möglich auch gesetzlich verbindlich werden", sagten Liese und Schnellhardt.

Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981
Dr. med. vet. Horst Schnellhardt MdEP, +32 2 284 7618