Forschung nach neuen Wirkstoffen / sorgfältiger Umgang mit Antibiotika / Forderungskatalog des Europaparlaments
Die wachsende Gefährdung durch resistente Bakterien war heute Thema im Europaparlament. In der EU sterben jährlich etwa 25.000 Menschen an einer Infektion mit einem Bakterium, das durch die Behandlung mit unterschiedlichen antibakteriellen Wirkstoffen nicht abgetötet werden kann. Während die Anzahl der resistenten Bakterien weiterhin zunimmt, stagniert jedoch die Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe zur Wachstumshemmung oder Abtötung von gefährlichen Bakterien. Die Europäische Kommission wird im November einen entsprechenden Aktionsplan vorlegen.
In der heutigen Entschließung fordern die Europaabgeordneten die Kommission auf, einen Rechtsrahmen vorzulegen, der auf die Abwehr von Resistenzen gegen antimikrobielle Wirkstoffe abzielt. Gleichzeitig wird das Ziel anerkannt, antimikrobielle Mittel als wirksames Instrument zur Bekämpfung von Krankheiten sowohl bei Tieren als auch bei Menschen zu erhalten und den Einsatz gleichzeitig auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken.
"Wir müssen dringend über neue Anreize für die pharmazeutische Industrie nachdenken, damit diese ihre Forschungsbemühungen intensivieren. Die kostenintensive und langwierige Entwicklung ist für die Pharmahersteller nicht lukrativ, wenn das Medikament anschließend im Panzerschrank verschwindet und für den Ernstfall aufbewahrt wird. Im Notfall brauchen wir dies aber dringend, um die Bevölkerung zu schützen", so der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese, und der Veterinärexperte Horst Schnellhardt (beide CDU).
"Wichtig ist auch, dass Antibiotika in der Human- und Tiermedizin verantwortungsvoll zum Einsatz kommen. Dazu gehört die korrekte Diagnose der Krankheitsursachen und möglichst auch des Erregertyps, die Auswahl eines geeigneten Wirkstoffes und die genaue Einhaltung der Behandlungsvorschriften", so die beiden Europaabgeordneten. "Auch die Hygienevorschriften in den Krankenhäusern müssen strenger gehandhabt werden: Der andauernde Kontakt von Keimen mit Antibiotika oder die Übertragung resistenter Keime zwischen den Patienten verschärfen die Problematik drastisch. Es kann nicht sein, dass Patienten sich im Krankenhaus mit neuen, noch gefährlicheren Erregern wie dem MRSA-Erreger infizieren", so Schnellhardt und Liese.
Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +33 388 17 7981
Dr. med. vet. Horst Schnellhardt MdEP, Tel. +33 388 17 7618