Werner Langen (EVP/CDU): Derivate: Mehr Transparenz und Finanzmarktstabilität

05.07.2011

Vor allem außerbörsliche Transaktionen regulieren / Meldepflicht für alle Derivate / Europaparlament zu neuer EU-Verordnung

Derivate werden künftig einer EU-Regulierung unterliegen. Das Europaparlament verabschiedete heute seine Position zur künftigen EU-Verordnung. 975 Änderungsanträge waren dabei in parlamentarischen Verhandlungen im Vorfeld in ein Paket von Kompromissanträgen überführt worden. "Wir sind für Transparenz und Sicherheit vor allem bei solchen Derivaten, die bisher oft außerbörslich gehandelt werden und Finanzmärkte in Turbulenzen bringen können. Dem Parlament kam es darauf an, möglichst wenig Ausnahmen vom Anwendungsbereich vorzuschlagen und somit die Wirksamkeit der Verordnung zu erhöhen", sagte der Berichterstatter des Europaparlaments, Werner Langen (CDU). Derivate sind Finanzmarkt-Termingeschäfte auf den Kurs oder Preis etwa von Aktien, Börsenindizes oder Rohstoffen.

Die Abgeordneten wollen alle außerbörslichen Termingeschäfte (OTC-Derivate) erfassen und einer risikoorientierten Bewertung und Abwicklung zuführen (Clearing). Bisher werden solche Derivate nur bilateral zwischen zwei Vertragspartnern abgewickelt. "Diese billionenschwere Grauzone muss transparenter gemacht werden. Wir fordern eine Standardisierung der Verfahren, die Meldung an Transaktionsregister und die Nutzung zentraler Clearing-Stellen an organisierten Handelsplätzen", so Langen. Die Aufsicht soll sowohl national wahrgenommen werden als auch bei der EU-Behörde für Börsen und Wertpapiere (ESMA) liegen. Die Zusammenarbeit  mit den nationalen Aufsehern soll dabei in eigenen Fachgremien erfolgen.

Für sämtliche Derivate soll es eine Meldepflicht geben. "Für die Stabilität der Finanzmärkte und eine erfolgreiche Arbeit der Aufsichtsbehörden muss das Volumen aller Derivate bekannt sein. Sonst ist eine frühzeitige Risikoerkennung nicht möglich", sagte der CDU-Europaabgeordnete.

Nach der Sommerpause sollen Verhandlungen mit dem Rat beginnen. "Wir haben heute die Tür zu einer Einigung in erster Lesung offen gehalten. Bis zum Herbst könnte eine Einigung gelingen. Dafür bedarf es aber einer stärkeren Bereitschaft der Mitgliedstaaten zu mehr Markttransparenz und Risikominderung bei Derivaten", so der Berichterstatter des Europaparlaments.

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