Bosnien-Herzegowina: Suspendierung durch FIFA und UEFA aufgehoben
Doris Pack: EM-Teilnahme wäre von unschätzbarem Wert für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
Die Europaabgeordnete Doris Pack hat sich erfreut darüber gezeigt, dass der Fußballverband Bosnien-Herzegowinas (N/FSBiH) wieder vollwertiges Mitglied der Fußballverbände FIFA und UEFA ist. Die zum 1. April erfolgte Suspendierung war zu Wochenbeginn aufgehoben worden, nachdem die N/FSBiH-Generalversammlung für eine lange vergeblich geforderte Satzungsänderung votiert hatte.
Alle 55 anwesenden Delegierten stimmten für die Abschaffung der bislang dreigeteilten Präsidentschaft. Der Ausschluss der Nationalmannschaft und der Vereine von allen internationalen Wettbewerben wurde daraufhin zurückgenommen. Da das nächste EM-Qualifikationsspiel bereits für den 3. Juni terminiert ist, erfolgte das Einlenken des Gremiums gerade noch rechtzeitig.
"Ich freue mich sehr, dass das fußballbegeisterte Land nun doch noch die Möglichkeit hat, sich mit seiner talentierten Nationalmannschaft für die EM im kommenden Jahr zu qualifizieren. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bosnien-Herzegowina wäre ein solcher Erfolg von unschätzbarem Wert. Als die neben Basketball mit Abstand beliebteste Sportart könnte der Fußball hier sogar mehr erreichen, als es die Politik vermag", so Doris Pack.
"Die Vernunft hat letztlich gesiegt", so Pack weiter. "Bei aller Freude sollte dennoch nicht aus dem Blick geraten, dass die FIFA erst zum äußersten Mittel greifen musste, um zuvor unbelehrbare, verantwortungslos handelnde und politisch instrumentalisierte Delegierte zum Einlenken zu bewegen."
Die Dreiteilung der Führungsspitze, welche die drei großen Bevölkerungsgruppen repräsentiert, war lange Zeit unter Verweis auf die komplexe gesellschaftliche und politische Situation in Bosnien-Herzegowina akzeptiert worden. Knapp 20 Jahre nach der Neugründung des N/FSBiH war dem Verband dann im vergangenen Jahr eine sechsmonatige Frist zur Anpassung der Führungsstruktur durch Installierung eines einzigen Präsidenten anstelle des Vorsitzenden-Trios eingeräumt worden. Alle serbischen Vertreter sowie die meisten der kroatischen Stimmberechtigten hatten sich jedoch Ende März einer Satzungsänderung verweigert. Nach der Suspendierung hatte das Dringlichkeitskomitee der FIFA Mitte April eine sechsköpfige Normalisierungskommission gegründet, die sich um eine Lösung bemühen und Überzeugungsarbeit leisten sollte.
Doris Pack, die die Geschehnisse in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des auch für Sport zuständigen Kulturausschusses im EU-Parlament sowie als Berichterstatterin für Bosnien-Herzegowina verfolgt, hatte das Vorgehen der FIFA Anfang April als "nachvollziehbar" und die Suspendierung als "konsequent" bezeichnet. Zugleich hatte sie die ablehnende Haltung vieler Delegierten als "destruktiv" und "politisch motiviert" kritisiert und gefordert, den Fußballverband von politischer Einflussnahme zu befreien.