Nährwertkasten auf der
Verpackung / Brennwert weiter in Kilokalorien / Abstimmung
EP-Gesundheitsausschuss / Einigung mit Rat bis Juli
Künftig soll es eine EU-weit
verpflichtende Lebensmittelkennzeichnung geben. Strittig sind aber immer noch
die Angaben zum Nährwert. Der Gesundheitsausschuss des Europaparlaments
verabschiedete heute in zweiter Lesung die EU-Verordnung zu Verbraucherinformationen
bei Lebensmitteln. "Wir wollen den 'Nährwertkasten' verpflichtend auf der
Verpackung", sagte die
Berichterstatterin des Europaparlaments, Renate Sommer (CDU).
"Im
Hauptblickfeld der Verpackung soll der Energiegehalt in Kilokalorien angegeben werden. Die Bezugsgröße hierfür
soll 100 Gramm/Milliliter sein. Die Portionsangabe ist zusätzlich möglich. So
kann man schon beim Einkauf das schlankste Yoghurt erkennen, unabhängig von der
Größe des Bechers. Dabei sollen die Verbraucher weiter in Kalorien rechnen
dürfen. Weitere Nährwertangaben zum Gehalt an Kohlehydraten, Proteinen, Fetten
inklusive gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren, Zucker und Salz soll der so genannte Nährwertkasten
enthalten. Alles soll lesbar sein: Die Kommission ist aufgefordert, ein
entsprechendes verpflichtendes Konzept für die Lesbarkeit zu erarbeiten. Die
Irreführung des Verbrauchers durch Schrift oder Bild, zum Beispiel über
Inhaltsstoffe, Herkunft des Produktes oder ihre eigentliche Natur, wird
unterbunden: Lebensmittelimitate wie Analogkäse, und Formfleisch,
zusammengeklebt aus kleinen Stücken, sollten auf der Vorderseite der Verpackung
als solche gekennzeichnet werden", sagte die CDU-Europaabgeordnete.
Nicht
vorverpackte Frischprodukte, handwerklich hergestellte Produkte sowie
Restaurantessen sollen weitgehend von der Kennzeichnung ausgenommen werden.
"Eine unschöne Entscheidung fiel zur Herkunftsangabe fast aller
Lebensmittel: Nicht nur Fleisch und Fisch, sondern auch die Hauptzutat in
verarbeiteten Lebensmitteln soll entsprechend gekennzeichnet werden. Wie aber
ist es möglich, bei Fleischstücken in der Dosen-Nudelsuppe zu deklarieren, wo
die Tiere jeweils geboren, gehalten und geschlachtet wurden? Das ist technisch
nicht machbar. Ich befürchte dazu, dass sich in diesem Bereich
protektionistische Tendenzen bei den Mitgliedstaaten durchsetzen werden",
so Sommer.
Nun
müssen sich das Parlament und Rat über die neue EU-Verordnung einigen.
"Wir müssen den Flickenteppich an nationalen Regelungen abschaffen und für
EU-weite Standards sorgen. Ich hoffe auf eine Einigung bis Juli", so die
Berichterstatterin.
Für weitere Informationen:
Dr.
Renate Sommer MdEP, Tel. +32 2 284 7383;
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