Doris Pack: Sportler und Fußballfans sind die Leidtragenden ethnischer Polarisierung
Enttäuscht und verärgert hat die Europaabgeordnete Doris Pack auf die Weigerung des bosnisch-herzegowinischen Fußballverbands (NSBiH) reagiert, die von den internationalen Verbänden FIFA und UEFA eingeforderte Satzungsänderung vorzunehmen.
"Es ist die Gelegenheit verpasst worden, die Chancen, die der Sport und insbesondere der Fußball für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Bosnien-Herzegowina böten, zu nutzen. Durch den heute erfolgten Ausschluss von allen Wettbewerben wird nun eine fußballbegeisterte Nation Opfer dieser völlig unverständlichen Verweigerungshaltung."
Wie die FIFA heute mitteilte, wird der Verband NSBiH mit sofortiger Wirkung an vorerst suspendiert. Alle Rechte als FIFA-Mitglied gehen damit vorerst verloren. Dies beinhaltet unter anderem den Ausschluss der Nationalmannschaft und der Vereine von allen internationalen Wettbewerben.
Das Vorgehen von FIFA und UEFA sei nachvollziehbar, die Suspendierung der Mitgliedschaft daher konsequent, so Doris Pack.
UEFA und FIFA hatten gefordert, die derzeit dreigeteilte Präsidentschaft des Fußballverbands abzuschaffen. Stattdessen sollten ein Präsident und zwei Stellvertreter installiert werden. 28 der 54 anwesenden Delegierten, darunter alle serbischen Vertreter sowie die meisten der kroatischen Stimmberechtigten, votierten am vergangenen Dienstag jedoch gegen eine solche Satzungsänderung.
"Die ablehnende und destruktive Haltung der Mehrheit der Delegierten ist politisch motiviert. Leidtragende dieser ethnischen Politisierung und Polarisierung sind nun die Sportler und die fußballbegeisterte Bevölkerung", so Doris Pack, die die Geschehnisse in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des auch für Sport zuständigen Kulturausschusses im EU-Parlament sowie als Berichterstatterin für Bosnien-Herzegowina verfolgte. Der Fußballverband müsse endlich von politischer Einflussnahme befreit werden.
Die derzeitige Konstruktion des NSBiH widerspricht den Statuten von FIFA und UEFA. Die Dreiteilung der Führungsspitze, welche die drei großen Bevölkerungsgruppen repräsentiert, war lange Zeit unter Verweis auf die komplexe gesellschaftliche und politische Situation in Bosnien-Herzegowina akzeptiert worden. Knapp 20 Jahre nach der Neugründung des FSBiH war dem Verband nun jedoch eine sechsmonatige Frist zur Anpassung der Führungsstruktur durch Installierung eines einzigen Präsidenten anstelle des Vorsitzenden-Trios eingeräumt worden.
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