Ergänzende Indikatoren
auf nationaler Ebene sinnvoll / überbordende Bürokratie verhindern
Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich in den letzten Jahrzehnten als zentraler
Indikator zur Messung des wirtschaftlichen Fortschrittes eines Landes bewährt.
Angesichts der Auswirkungen der Globalisierung und der weltweiten Finanzkrise
wird das BIP als nicht mehr ausreichend angesehen. Die unterschiedlichen Vorstellungen
der politischen Lager, ob und mit welchen Indikatoren das BIP sinnvoll ergänzt
werden kann, erschweren die Lösungsfindung. Ein Versuch des Ausschusses für
Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) im Europäischen
Parlament scheiterte heute mit der Ablehnung eines Berichtsentwurfes zum Thema
"BIP und mehr".
Dr.
Horst Schnellhardt, Schattenberichterstatter der EVP-Fraktion, erklärte:
"Nur das BIP gewährleistet eine objektive Beurteilung des wirtschaftlichen
Entwicklungsstandes einer Region und ermöglicht den objektiven Vergleich
zwischen den Regionen. Vielen Alternativen zum BIP, wie der nationale
Glücksindex in Bhutan und der Happy Planet Index, liegen stets ideologische
Annahmen darüber zugrunde, was eine Gesellschaft glücklich macht. Davon dürfen
wir uns in der Diskussion aber nicht leiten lassen. Die Methode zur Berechnung
des BIP hingegen ist global anerkannt."
"Nur
ein hohes BIP gewährleistet, dass auf ökologische und gesellschaftliche
Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Ausgrenzung angemessen reagiert
werden kann. Auf regionaler und nationaler Ebene können andere, ebenso objektiv
messbare Indikatoren, wie Wasser- oder Luftqualität zur Beurteilung bestimmter
Politiken sicherlich sinnvoll herangezogen werden. Diese verlieren aber an
Aussagekraft, wenn man nur den Nominalwert vergleicht, nicht aber die
Voraussetzungen, unter denen dieser zustande kommt", so Schnellhardt
weiter. "Ob die gute Luftqualität durch den Einsatz moderner Filteranlagen
erreicht wurde oder durch das Fehlen signifikanter Industrieanlagen bedingt
wird, kann eine Zahl alleine nicht zum Ausdruck bringen."
"Komplexe
Indizes, die Elemente wie den Umfang der Teilhabe am politischen Leben, die
Qualität der sozialen Beziehungen oder den Grad der Unsicherheit einbeziehen,
verursachen einen enormen Verwaltungsaufwand und Kosten, ohne verwertbare
Aussagen zu liefern. Auf einer solchen Basis lassen sich keine
verantwortungsvollen Entscheidungen treffen", betont Schnellhardt
abschließend.
Für weitere Informationen:
Büro Dr. Horst
Schnellhardt MdEP, Tel: +32-2-284.76.18