Herbert Reul (EVP/CDU): "Kommissar Oettinger legt Zahlen für nötige Infrastrukturmaßnahmen bis 2020 offen"

17.11.2010

Ausschussvorsitzender
Reul befürchtet, dass hohe Kosten für die Umstellung der Energieversorgung bis
2020 auf die Verbraucher zukommen.

Der
Vorsitzende des Energieausschusses im Europäischen Parlament, Herbert Reul
(CDU), begrüßt die heute vorgestellte Mitteilung der Europäischen Kommission zu
den nötigen Infrastrukturmaßnahmen im Energiebereich. "Herr Oettinger hat
mit der Veröffentlichung dieser Zahlen Mut bewiesen. Endlich wagt es die
Kommission mal, konkret zu beziffern, was die geplante
"Energierevolution" allein bis 2020 kosten wird", erklärt der
Energieexperte. Auf mehr als 1,1 Billionen Euro schätzt die Kommission den
Investitionsbedarf, mehr als die Hälfte hiervon wird für den Bau neuer
Kapazitäten veranschlagt, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energiequellen.  "Wir stehen vor einer gigantischen
Herausforderung", erklärt Reul.

Die
Kommission macht deutlich, dass der größte Teil der Investitionen von den
Unternehmen getätigt werden muss. "Wir dürfen uns aber auch nichts
vormachen:", erläutert Reul, "die Kosten für neue Netze und den
weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werden am Ende die Verbraucher
tragen". Diese werden sich also auf höhere Energiepreise einstellen
müssen, um den Weg zu ebnen für eine CO2-arme Wirtschaft.

"Das
größte Hindernis sind momentan aber die schleppend laufenden
Genehmigungsverfahren", erklärt Reul. Die Energiekonzerne hätten längst
Pläne für den Bau neuer Infrastruktur, der Wille sei also da. "Die
EU-Kommission selbst hat aber festgestellt, dass die Genehmigungsverfahren oft
15 bis 20 Jahre dauern!" Es sei daher zu begrüßen, dass die Kommission
dieses Problem nun offensiv angehen wolle.

"Wenn
es zur praktischen Umsetzung vor Ort kommt, werden wir uns allerdings noch
wundern über den massiven Widerstand der Bevölkerung gegen den Bau neuer
Leitungen, die nötig sein werden, um Offshore-Windenergie in die
Verbrauchszentren zu leiten, gegen neue Kraftwerke oder gegen den Bau von
Pumpspeicherkraftwerken, die nötig sind, um die schwankende Produktion aus
erneuerbaren Energien auszugleichen", warnt der Energieexperte.

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