Am Rande des Michaelsempfangs der
Deutschen Bischofskonferenz begrüßte der Sozialpolitische Sprecher der CSU im
Europäischen Parlament, Martin Kastler, die vom Münchner Erzbischof Dr.
Reinhard Marx skizzierte Vision einer Europäischen Sozialen Marktwirtschaft als
"wertvollen, richtungsweisenden Impuls". Grundlage dafür habe der
Vertrag von Lissabon geschaffen. "Wir müssen das weiterdenken. Die
Herausforderung heißt, diese Idee mit Leben zu füllen, die soziale Dimension
des freien Marktes für Europa konkret zu definieren und den Mensch ins Zentrum
Europas zu rücken."
Für Kastler
ist das Attribut "europäisch" deshalb beinahe selbstverständlich:
"Wir leben in einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt - es wäre
geradezu widersinnig, diesem 27 nationale, ordnungspolitische Konzepte entgegen
zu stellen."
Viel wichtiger
sei die Frage, wie man die Idee der Sozialen Marktwirtschaft in die heutige
Zeit und das europäische Umfeld übersetze: "Ich bin überzeugt, wir
brauchen für Europa die klar formulierte und gelebte Vision einer Nachhaltigen
Sozialen Marktwirtschaft, die die Idee eines Europäischen Sozialmodells schärft
und die Menschen im Markt stärkt - ohne aber die Mitgliedsstaaten und Regionen
in ihrer originären Zuständigkeit für soziale Fragen in ihren Kompetenzen zu
beschneiden. Immer wieder verwechselt Europa heute soziale Verantwortung mit
staatlicher Regulierung. Viel zu oft werden Markt und Soziales vorschnell als
Gegensätze abgetan - das Gegenteil ist der Fall: Wir stehen vor einer großen
gesellschaftspolitischen Querschnittsaufgabe - wir reden dann nämlich auch über
das Konzept einer aktiven und vernetzten Bürgergesellschaft für
Europa."
Noch
bedeutender werde diese Diskussion, da sich die EU nach der Krise mit
brennenden Problemen konfrontiert sehe und die Menschen von der Politik zu
recht Antworten erwarteten: "Wir sind im gemeinsamen Markt vielfach mit
übermäßiger Verschuldung, trägem strukturellem Wachstum und hoher
Arbeitslosigkeit konfrontiert. Viele Erfolge des vergangenen Jahrzehnts sind
zerbröckelt. Und die Welt dreht sich weiter: Die langfristige Herausforderungen
- Globalisierung, Ressourcenknappheit, Klimawandel, alternde Gesellschaft und
Armut - wachsen."
Kastler ist
dennoch überzeugt: "Subsidiarität, Solidarität und Personalität prägen das
christliche Menschenbild und sind Grundsteine der Sozialen Marktwirtschaft. Wer
so denkt, versteht Wirtschafts- und Sozialpolitik als produktive Einheit.
Qualitatives Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum, sozialer Ausgleich und
Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze. Sie bilden zusammen ein auf Dauer angelegtes
Wohlstandsmodell für ganz Europa und prägen das Ideal des "european way of
life".
Für weitere Informationen:
Büro Martin Kastler, MdEP, Tel: +32 2 28
45538