Die
Expertin für Lebensmittelfragen im Europäischen Parlament,
Dr. Renate Sommer (CDU), übt scharfe Kritik an der Generaldirektion
Gesundheit der EU-Kommission:
"Die übermäßige Aufnahme von
Omega-3-Fettsäuren kann gesundheitsschädlich sein. Dies ist der
Generaldirektion SANCO bekannt. Trotzdem erteilt man dort explizit die Genehmigung
zur Omega-3-Werbung bei Lebensmitteln. Gleichzeitig aber arbeitet man
weiter an Nährwertprofilen, die die Erlaubnis zu einer Bewerbung von
Lebensmitteln mit nährwert- oder gesundheitsbezogenen Angaben von völlig
willkürlichen, ernährungswissenschaftlich unsinnigen Grenzwerten für Salz,
Zucker und gesättigten Fettsäuren abhängig machen und gegebenenfalls
Warnhinweise vorschreiben.
Im
Klartext würde dies bedeuten: Während zweifelsfrei gesundes Vollkornbrot nur
noch mit einem Warnhinweis wegen des "hohen" Salzgehalts beworben
werden dürfte, gäbe es für die positive Bewerbung eines Produktes mit Hinweis
auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren keinerlei Einschränkungen - trotz der
wissenschaftlich belegten, potenziellen Gesundheitsgefährdung.
Die
Begründung der Kommission für diesen zwiespältigen Ansatz, nämlich dass die
schädliche Aufnahmemenge von Omega-3-Fettsäuren normalerweise nicht über die
natürliche Ernährung erreicht werde, ist ein Offenbarungseid. Natürlich wird eine explizite Bewerbung von
Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln mit der gesundheitsfördernden Wirkung
ihres Omega-3-Gehaltes langfristig zu einem Anstieg der Aufnahme dieser
Fettsäuren führen. Auf der anderen Hand
führt der Salzgehalt eines Grundnahrungsmittels wie Brot aber sicherlich
nicht zu einer insgesamt übermäßigen Natriumaufnahme, zumal Salz nur zu 40% aus
dem gesundheitsrelevanten Natrium besteht!
Das
Tüpfelchen auf dem "i" ist aber, dass die GD SANCO seit Neuestem
plant, Kräuterzusätze in Lebensmitteln einer anderen, strikteren Bewertung zu
unterwerfen, als es die als streng bekannte Europäische Arzneimittelbehörde für
Kräuterstoffe in Medikamenten tut. Dies
konterkariert die Anstrengungen des Europäischen Parlaments, künstliche
Geschmacksverstärker, wie Natriumglutamat, die neben einem hohen
Allergiepotential auch eine zusätzliche Natriumquelle in Lebensmitteln
darstellen, zugunsten natürlicher Geschmacksstoffe zurückzudrängen. Dieses
Vorgehen ist nun endgültig nicht mehr nachvollziehbar und kann allenfalls als
Ausdruck des abgehobenen Selbstverwirklichungsdrangs hoher Beamter gewertet
werden!"
Für
weitere Informationen:
Büro
Dr. Renate Sommer, MdEP, Tel: 0032-2-284-7383