Peter Liese (EVP/CDU) und Martin Kastler (EVP/CSU): EU-Richtlinie Tierversuche: Stammzellenforschung fördern?

08.09.2010

Kompromiss Tierschutz
und medizinische Forschung / Unbefriedigende Lösung bei embryonalen Stammzellen
/

Rat trägt  die Verantwortung / EU-Parlament
verabschiedet neue Richtlinie

"Die
Tierversuchsrichtlinie stellt einen ausgewogenen Kompromiss zwischen dem
Tierschutz und der medizinischen Forschung dar und steht damit im Dienste der
Patienten ". Das sagten der gesundheitspolitische Sprecher der
EVP-Fraktion im Europaparlament, Peter Liese (CDU) und der
CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler. Das Europaparlament verabschiedete heute
verschärfte Standards für den Tierschutz. "Tierversuche werden aber
weiterhin notwendig sein, um dringende medizinische Forschung
voranzubringen", so Liese und Kastler.

Unbefriedigend
aus Sicht von Liese und Kastler ist die Frage, wie im Konfliktfall mit
embryonalen Stammzellen umgegangen werden soll. "Die Frage der Menschenwürde
bei alternativen Versuchsmethoden ist nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Leider ist derzeit in einigen wenigen Fällen die einzige Alternative zum
Tierversuch die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen. Ich halte
es für falsch, wenn die Europäische Union hier die Alternative embryonale
Stammzellen auferlegt", sagte Kastler, der auch stellvertretender
Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bioethik der EVP-Fraktion ist. Das Parlament
hatte 2009 in erster Lesung mit großer Mehrheit beschlossen, dass die ethische
Abwägung in dieser Frage auf der Ebene der Mitgliedstaaten erfolgen muss.

"Leider
hat sich der Ministerrat vehement gegen den Parlamentsvorschlag gewehrt. Es
wurde lediglich festgeschrieben, dass Versuche, die nach nationalem Recht
verboten sind, nicht als Alternative auferlegt werden können. In Deutschland
haben wir damit dann wahrscheinlich kein Problem, da embryonale
Stammzellforschung grundsätzlich verboten und nur in Ausnahmefällen erlaubt
ist. Ein Kriterium ist, dass es keine Alternativen geben darf. Tierversuche als
Alternative würden also in Deutschland weiterhin stattfinden können. Andere
Länder, wie Polen und die Slowakei, die keine klare Gesetzgebung haben, könnten
aber ein Problem bekommen. Hier müssen die Europäische Kommission und die
Vertreter der Mitgliedstaaten im sogenannten Regelungsausschuss sensibel
vorgehen. Unabhängig davon sollten alle Mitgliedstaaten Regelungen zum Schutz
des menschlichen Embryos annehmen", so Liese und Kastler.

Für
weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese
MdEP, Tel. +32 2 284 7385
Martin Kastler MdEP,
Tel. +32 2 284 7538