Herbert Reul (EVP/CDU): Laufzeitverlängerung: Einigung bringt Zeit

06.09.2010

Leistungsfähigkeit der erneuerbaren Energien muss unter Beweis gestellt werden / Fundamentaler Wandel der Industriegesellschaft

Die Regierungskoalition hat sich nach langem Streit endlich auf eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Meiler geeinigt. "Diese Einigung war überfällig", erklärt der Vorsitzende des Energieausschusses im Europäischen Parlament, Herbert Reul (CDU). "Eine Laufzeitverlängerung um acht Jahre für ältere und um 14 Jahre für jüngere Kraftwerke verschafft uns Zeit zu ergründen, ob die enormen Schwankungen ausgesetzte Windenergie tatsächlich in der Lage sein wird, einen entscheidenden Beitrag zu unserer künftigen Stromversorgung zu leisten", betont der Energieexperte.

2050 sollen erneuerbare Energien bis zu 80Prozent der Stromerzeugung übernehmen, zugleich soll die Energienachfrage durch Effizienzsteigerungen insgesamt um ca. 50 Prozent zurückgehen. "Das sind sehr ambitionierte Ziele", erklärt Reul. "Heute weiß noch niemand, ob dieser Paradigmenwechsel überhaupt gelingen wird". Aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung müsste die Windenergie hierfür massiv ausgebaut werden - wofür derzeit nicht nur die Infrastruktur fehlt. "Noch liegen uns keinerlei Erfahrungen vom Windpark Baltic 1 vor, der Ende 2010 ans Netz gehen soll. Speichertechnologien sind heute ebenfalls noch unterentwickelt", erläutert Reul.

"Angesichts der massiven Investitionen in mehrstelliger Milliardenhöhe, die in den kommenden Jahrzehnten nötig sein werden, damit der Wind künftig unsere Autos antreibt, und der großen Unsicherheiten, die mit einer derart fundamentalen Umstellung für unsere Industriegesellschaft einhergehen, war es richtig, mehr Zeit zu gewinnen, die Potenziale insbesondere von Offshore-Windenergie in der Praxis zu analysieren", lobt Reul die Einigung.

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Herbert Reul MdEP, Tel. +32 2 284 7244