China handelt, Europa schläft weiter / EU-Agentur muss Expertise der EZB nutzen / Bedeutung von Ratings für Kreditvergabe steigt
In der Ratingbranche gibt es immer noch viel zu wenig Konkurrenz. Deshalb muss es in Europa zu mehr Wettbewerb kommen. Das forderte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Werner Langen. "Wir brauchen eine unabhängige europäische Ratingagentur, die bei den Aufsichtsbehörden angesiedelt ist. Der Einfluss des gegenwärtigen amerikanisch dominierten Oligopols ist unverhältnismäßig und gefährlich", so Langen.
Derzeit teilen sich die Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch den weltweiten Markt für Ratings weitgehend untereinander auf. Die Agenuren haben nicht nur durch die Bewertung der Bonität von Staaten enormen Einfluss. Dort legen sie de facto die Höhe der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen und damit die Kosten der Neuverschuldung fest. Auch im Bereich der Unternehmenskredite werden Ratings immer wichtiger. "Für die Eigenkapitalanforderungen an Banken muss das Kreditrisiko ermittelt werden. Dafür braucht es in den meisten Fällen ein externes Rating, das für die Agenturen ein Milliardengeschäft bedeutet", sagte der CDU-Europaabgeordnete.
"Wenn wir den enormen Einfluss des gegenwärtigen Oligopols auf die Stabilität der Finanzmärkte und die Kreditkosten der Staaten und Unternehmen reduzieren wollen, brauchen wir eine europäische Alternative. Die Chinesen zeigen mit einer - wenn auch staatlich gelenkten - Ratingagentur, dass man alternative Methoden entwickeln kann. Wir Europäer haben bisher nichts dergleichen vorzuweisen. Mit der Schlafmützigkeit muss Schluss sein. Das Europäische Parlament fordert seit längerem, beim Aufbau einer europäischen Ratingagentur die Expertise der Europäischen Zentralbank zu nutzen und die Agentur bei der künftigen EU-Finanzmarktaufsicht anzusiedeln", so Langen.
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