Herbert Reul (EVP/CDU): Tiefsee-Bohrungen: EU braucht höchste Sicherheitsstandards

15.07.2010

Hysterie aber fehl am Platze / Bohrstopp alleine nützt nichts / EU-Länder brauchen abgestimmte Notfallpläne / Öl bleibt mittelfristig wichtiger Energieträger

In der Debatte um die Risiken von Tiefsee-Bohrungen ist Hysterie fehl am Platze.  Das sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europaparlaments, Herbert Reul (CDU). "Erdöl wird auch in den kommenden Jahrzehnten einen großen Anteil der weltweiten Energienachfrage decken. Deswegen muss man jetzt ruhig und sachlich überlegen, wie Tiefenbohrungen sicherer gemacht werden können. Das Ziel sind strenge  Sicherheitsstandards. Wenn es uns gelingt, hohe EU-Standards zu entwickeln, die auch weltweit gelten, kann ein vorübergehendes Moratorium sinnvoll sein. Ich halte die Ideen von Energiekommissar Oettinger für richtig", so Reul.

"Ein bloßes Moratorium alleine ohne gemeinsame Sicherheitsstandards lehne ich aber ab. Das würde nur Erdöl grundsätzlich diskreditieren. Was wir in jedem Falle brauchen, sind abgestimmte Notfallpläne der EU-Länder. Die Nordsee, das Mittelmeer oder das Schwarze Meer kennen keine Grenzen. Im Notfall muss Hilfe schnell und grenzüberschreitend organisiert sein. Das geht nicht aus dem Stand. Das müssen die Mitgliedstaaten unter Federführung der Kommission zusammen leisten", sagte der CDU-Europaabgeordnete. Über 400 Öl- und Gasförderanlagen gibt es allein in der EU. 80 Prozent der Erdöl- und Erdgasförderung in der EU erfolgt offshore.

Wichtig sei auch, die genauen Ursachen der Katastrophe im Golf von Mexiko zu kennen. "Bisher ist nur klar, dass es in den USA leichter ist, Genehmigungen für Tiefenbohrungen zu bekommen als in Europa. Wir brauchen nun technische Erkenntnisse des Unfalles selbst. Dann kann man das für neue EU-Standards nutzen. Bisher sind ja die Standards national verschieden. Wenn es Möglichkeiten gibt, die Sicherheit noch weiter zu erhöhen oder die Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten im Falle einer Katastrophe zu verbessern, dann muss gehandelt werden", so der Ausschussvorsitzende.

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