Herbert Reul (EVP/CDU): Erdöl bleibt als Energieträger mittelfristig unverzichtbar

08.07.2010

Gegen Aktionismus nach der Öl-Katastrophe / Moratorium für Tiefenbohrungen nur bei weltweiten Standards sinnvoll / Plenardebatte im Europaparlament

Erdöl wird auch in den kommenden Jahrzehnten einen großen Anteil der weltweiten Energienachfrage decken. Für neue Tiefenbohrungen müssen aber strenge Sicherheitsstandards gelten und bis dahin kann ein vorübergehendes Moratorium sinnvoll sein. Das sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Industrie und Energie, Herbert Reul (CDU). "Dass wir nicht in der Lage sein werden, binnen zehn oder zwanzig Jahren vollständig auf Erdölprodukte zu verzichten, ist eine Tatsache, die wir in der politischen Diskussion auch endlich anerkennen sollten", so Reul in der Plenardebatte gestern Abend.

"Umso wichtiger ist es, dass die Förderanlagen auch sicher sind. Dies gilt für die Sicherheit am Arbeitsplatz und für den Umweltschutz. Die Herausforderungen werden immer größer, je tiefer wir bohren. Dort müssen höchste Sicherheitsstandards gelten. Bis das weltweit in der Praxis klappt, kann ein vorübergehendes Moratorium für neue Tiefenbohrungen sinnvoll sein. Die EU muss ihre hohen Standards exportieren. Ein bloßes Moratorium alleine ohne weltweite Durchsetzung von Sicherheitsstandards lehne ich aber ab. Das würde nur Erdöl grundsätzlich diskreditieren", sagte der CDU-Europaabgeordnete. Über 400 Öl- und Gasförderanlagen gibt es allein in der EU. 80 Prozent der Erdöl- und Erdgasförderung in der EU erfolgt offshore.

Gab es noch in den 1970er Jahren, also zu Beginn der Förderung in der Nordsee und im Atlantik, mehrere schwere Unfälle, so hat es in den letzten Jahren keine nennenswerten Zwischenfälle mehr gegeben. "Das ist ein klares Zeichen dafür, dass Sicherheitsstandards in der EU eingehalten werden und die Unternehmen aus früheren, nicht zuletzt sehr teuren, Fehlern gelernt haben. Darauf dürfen wir uns aber auch nicht ausruhen. Wenn es Möglichkeiten gibt, die Sicherheit noch weiter zu erhöhen oder die Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten im Falle einer Katastrophe zu verbessern, dann sollten wir auch dafür sorgen, dass dies geschieht", so Reul.

"Vor Aktionismus warne ich. Die weltweite Durchsetzung von Sicherheitsstandards und internationale Notfallpläne sind dagegen sinnvoll. Auch eine engere Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Es kann nicht sein, dass Wochen vergehen, bis Hilfe von Drittländern akzeptiert wird", sagte der CDU-Energieexperte.

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