Peter Liese (EVP/CDU) und Anja Weisgerber (EVP/CSU): Arzneimittelpreise: Deutsche subventionieren Südeuropa

23.06.2010

Gewaltige Preisunterschiede / Harmonisierung in Europa gefordert / Einigung zwischen Parlament und Rat bei Arzneimittelüberwachung

Aus dem Europaparlament gibt es Druck auf die hohen Arzneimittelpreise in Deutschland. Abgeordnete der CDU/CSU-Gruppe fordern eine Harmonisierung der Medikamentenpreise in der EU. "In Deutschland liegen die Arzneimittelpreise um bis zu 70 Prozent über denen in Italien, Spanien oder Griechenland. Ein gesetzlich Krankenversicherter in Deutschland subventioniert so auch den Millionär in Spanien mit. Das ist unsozial. Auf Dauer brauchen wir einheitliche Arzneimittelpreise in Europa", sagten der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU), und die CSU-Europaabgeordnete Anja Weisgerber.

"Es ist richtig, dass Bundesgesundheitsminister Rösler an einem völlig neuen System der Preisgestaltung in Deutschland arbeitet. Mittelfristig müssen wir aber zu einer europäischen Lösung kommen. Dies würde auch die Industrie entlasten, denn derzeit benötigen die Pharmafirmen ganze Stäbe von Mitarbeitern, um die unterschiedlichen Preisregulierungssysteme in den 27 Mitgliedstaaten zu verstehen und zu bearbeiten. Diese Leute sollten besser in Forschung und Entwicklung arbeiten", so Liese.

Unterdessen ist der erste Teil des so genannten EU-Pharmapaketes unter Dach und Fach. Dabei geht es um die Überwachung von Arzneimitteln nach der Zulassung. In der Vergangenheit waren auch nach der Zulassung immer wieder schwerwiegende Nebenwirkungen aufgetreten und nicht immer schnell genug die notwendigen Konsequenzen gezogen worden. Dies soll sich nun ändern. Künftig soll zu Arzneimitteln und Nebenwirkungen eine europäische EU-Datenbank etabliert werden, wo  alle Patienten umfangreiche und unabhängige Informationen über Arzneimittel finden können. Zudem sollen Beipackzettel in allen EU-Amtssprachen im Internet veröffentlicht werden. "Auf Reisen im Ausland gibt es den Beipackzettel oft nicht in der eigenen Sprache. Deshalb ist diese Datenbank ein wichtiger Schritt zur besseren Information der Patienten. Sie ist sehr viel besser geeignet, die bestehenden Probleme zu beseitigen, als der Vorschlag von Ex-Kommissar Verheugen, das Werbeverbot für versschreibungspflichtige Arzneimittel zu lockern", sagten Liese und Weisgerber.

Für weitere Informationen:
Dr. med. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981
Dr. Anja Weisgerber MdEP, Tel. +32 2 284 7337
EVP-Pressestelle, Thomas Bickl, Tel. +32 2 283 2002 oder +32 478 215372