Renate Sommer (EVP/CDU): Lebensmittelkennzeichnung: Irreführende Ampel verhindert

16.06.2010

Transparente Informationen für Verbraucher durch EU-weite Pflichtangaben / Europaparlament entscheidet in erster Lesung

Künftig soll es in allen EU-Ländern eine verpflichtende Lebensmittelkennzeichnung geben. Das Europaparlament verabschiedete heute in erster Lesung eine EU-Verordnung zu Verbraucherinformationen bei Lebensmitteln. Abgelehnt haben die Abgeordneten das so genannte 'Ampel-Modell'. "Die Ampel mit ihren willkürlichen Schwellenwerten ist wissenschaftlich nicht fundiert und kann zu Mangelernährung führen. Eine zuckerfreie Cola mit Süßstoff bekäme 'grün' und der naturtrübe Apfelsaft 'rot', nur weil er Fruchtzucker enthält. Der Nährwertkasten auf der Verpackung dagegen ist übersichtlich und liefert zusammen mit der Kalorienangabe auf der Vorderseite der Verpackung alle Informationen, die der Verbraucher wünscht", sagte die Berichterstatterin des Europaparlaments, Renate Sommer (CDU).

"Im Hauptblickfeld der Verpackung" soll der Gehalt an Kilokalorien  angegeben werden. Die Bezugsgröße hierfür soll 100 Gramm/Milliliter sein. So kann man schon beim Einkauf das schlankste Yoghurt erkennen, unabhängig von der Größe des Bechers.  "Die nie wirklich akzeptierte Einheit 'Joule' wollen wir abschaffen. Mit Kalorien dagegen kann jeder rechnen", so Sommer.  Weitere Nährwertangaben etwa über den Gehalt an Kohlehydraten, Fetten, Eiweiß, Salz, Mineralien oder Vitaminen soll der separate Nährwertkasten auf der Rückseite enthalten. "Alles wird lesbar sein: Die Kommission ist aufgefordert, verpflichtende Vorschriften hierfür zu erarbeiten. Die Irreführung des Verbrauchers durch Schrift oder Bild zum Beispiel über Inhaltsstoffe, Herkunft des Produktes oder ihre eigentliche Natur wird unterbunden: Lebensmittelimitate, wie Analogkäse und Formfleisch, zusammengeklebt aus kleinen Stücken, sollten auf der Vorderseite der Verpackung gekennzeichnet werden", sagte Sommer.

Nicht vorverpackte Frischprodukte, handwerklich hergestellte Produkte sowie Restaurantessen sind von der Kennzeichnungspflicht weitgehend ausgenommen. "Das ist eine praxistaugliche Lösung. So werden regionale Spezialitäten erhalten", so die CDU-Europaabgeordnete.

Nun müssen sich das Parlament und die nationalen Regierungen (Rat) über die neue Verordnung einigen. "Im Rat hat man diese 'heiße Kartoffel' bisher noch gar nicht angefasst. Mit unserem Votum geben wir jetzt eine realistische Linie vor, die mehr Transparenz für die Verbraucher schafft. Wir müssen den Flickenteppich an nationalen Regelungen abschaffen und für EU-weite Standards sorgen", so die Berichterstatterin.

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