Renate Sommer und Peter Liese (EVP/CDU): Kilokalorien statt Kilojoule - Lebensmittelkennzeichnung muss verständlich sein!

02.06.2010

CDU-Europaabgeordnete setzen bewährte Nährwertangaben in Kilokalorien durch / Europaparlament verabschiedet neue EU-Richtlinie zu Lebensmittelkennzeichnung im Juni

Die neue europäische Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung, die Mitte Juni vom Europaparlament in erster Lesung verabschiedet werden soll, bietet die Chance, Realitätssinn walten zu lassen. Zwar ist schon seit 1960 offiziell vorgeschrieben, dass der Energiegehalt von Nahrungsmitteln in Kilojoule und nicht in Kilokalorien angegeben werden muss. Aber die Bürgerinnen und Bürger in Europa und auf der ganzen Welt haben sich nicht daran gewöhnt. Europaabgeordnete der CDU wollen dieses Verwirrspiel nun endlich beenden.

Eine Tiefkühlpizza mit 3.500 Kilokalorien? Der Schock ist vorprogrammiert. Das beliebte Lebensmittel scheint plötzlich unerträglich viele Dickmacher zu enthalten. Also nie wieder Pizza? Erst bei genauerem Studium der Verpackung kann man erkennen, dass es sich tatsächlich um 3.500 Kilojoule (kj) handelt, was bei der gerade begehrten Pizza umgerechnet 836 Kilokalorien (kcal) entspricht. Das ist zwar immer noch reichlich Energiegehalt, aber für einen Durchschnittsbürger als vollwertige Mahlzeit durchaus akzeptabel.

"Der informierte Verbraucher rechnet mit kcal und nicht mit Kilojoule. Deswegen ist die EU-Gesetzgebung, die die Angabe von Kilojoule vorschreibt, weltfremd und sinnlos", so die CDU-Europaabgeordnete Renate Sommer, Expertin für Lebensmittelgesetzgebung und federführende Berichterstatterin des Europäischen Parlaments für die künftige EU-Richtlinie zur Lebensmittelkennzeichnung. Sie hatte die entsprechenden Anträge im zuständigen Ausschuss eingebracht und bereits dort mit großer Mehrheit durchgesetzt, dass künftig der Energiegehalt von Nahrungsmitteln stets gut sichtbar und deutlich lesbar auf deren Vorderseite aufgedruckt werden soll - und zwar ausschließlich in Kilokalorien, nicht mehr in Kilojoule.

Peter Liese, Arzt und gesundheitspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, weist darauf hin, dass auch in den USA der Energiegehalt nur in Kilokalorien angegeben wird. In der Gesundheitsreform, die Präsident Obama nach langen Kämpfen durch Senat und Repräsentantenhaus gebracht hat, ist die Kennzeichnung von Nahrungsmitteln mittels Kalorienangabe vorgeschrieben. "Viele Bürgerinnen und Bürger wollen sich über den Nährwertgehalt informieren. Daher ist es richtig, dass wir eine verbesserte, europaweit einheitliche Kennzeichnung bekommen. Aber die vorgeschriebene Angabe von Kilojoule ist aus unserer Sicht übertriebene Bürokratie. Daher muss sie weg."

Zwar weisen Wissenschaftler darauf hin, dass es bei der Umrechnung eine kleine Ungenauigkeit gibt, aber diese bezieht sich auf Stellen hinter dem Komma. "Mit wissenschaftlichen Spitzfindigkeiten ist dem Verbraucher nicht gedient. Die Angabe von Kilojoule informiert nicht, sondern stiftet Verwirrung ", so Liese und Sommer unisono.

Mitte Juni wird sich das Plenum des Europäischen Parlaments mit dem Thema in erster Lesung befassen. Der zuständige Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, der Malteser John Dalli, hat bereits grundsätzlich Zustimmung für das Anliegen signalisiert.

Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel. +32 2 284 7383
Dr. Peter Liese MdEP, Tel. +32 2 284 7981