Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung in Deutschland bis 2050 um rund acht Millionen Menschen schrumpfen - in Europa könnte der Schwund bis zu 20 Millionen Menschen betragen. Die EU-Kommission verweist im Rahmen der Strategie 2020 auf dramatische Folgen. In seinem heute im EP-Ausschuss für Beschäftigung und Soziales vorgestellten Bericht hat der hessische CDU-Europaabgeordnete und Ausschuss-Vizepräsident Thomas Mann einen neuen Ansatz vorgeschlagen: "Zahlreiche EU-Gipfel haben sich mit den Auswirkungen des Wandels beschäftigt - trotzdem bleibt Europa zögerlich, weil Verteilungskonflikte drohen. Die Hauptinstrumente, um Generationengerechtigkeit zu erreichen, liegen bei den Mitgliedstaaten. Ich bin überzeugt, dass der europäische Mehrwert darin besteht, Grundlagen für einen offenen und ehrlichen Dialog der Generationen zu schaffen. Er ist Voraussetzung, um Win-win-Situationen zu erzielen."
"Die Zeit drängt: 2030 wird Deutschland laut Eurostat den höchsten Rentneranteil aller EU-Staaten vorweisen. In Wirtschaft und Gesellschaft muss deutlich werden, dass ältere Menschen keine Last, sondern durch Erfahrung, Lebensleistung und Wissen ein Gewinn für uns alle sind. Ich fordere Transparenz-Initiativen in den nächsten Monaten, um die Basis für den offenen Dialog zu schaffen. Generationenbilanzen sollen die Zahlungsströme zwischen den Jahrgängen sowie Leistungen und Belastungen jeder Generation künftig verlässlich abbilden und prognostizieren. Verbindliche Gesetzesfolgenabschätzungen auf europäischer und nationaler Ebene sollen die Auswirkungen auf die Generationengerechtigkeit sichtbar machen und eine langfristige Kosten-Nutzen-Bewertung ermöglichen", unterstrich Thomas Mann.
"Der offene und gerechte Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt muss Kern der generationengerechten Politik sein. Er ist Grundlage dafür, dass sich jede Generation Wohlstand und Eigenständigkeit erarbeiten kann. Eindimensionale Vorschläge der EU-Kommission, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen, lehne ich ab. Stattdessen sind Maßnahmenpakete notwendig, die an beiden Enden der Altersskala ansetzen. Ich habe eine europäische Jugendgarantie vorgeschlagen, die jedem Jugendlichen nach einer Arbeitslosigkeit von maximal 6 Monaten einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsmaßnahmen zusichert. Im Hinblick auf Ältere soll ein "Europäischer Pakt 50plus" vereinbart werden. In Erweiterung der EU-Strategie 2020 sollte er eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote von Arbeitnehmern über 50 auf mehr als 55 % vorsehen sowie den Abbau von Frühverrentung und deren finanziellen Anreize, die Erhöhung der generationenübergreifenden Fort- und Weiterbildungsquote und die Förderung von über 60jährigen, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Flankiert werden sollte der Pakt durch konkrete Maßnahmen wie die Stärkung altersgemischter Teams in Unternehmen sowie die Prüfung und Abschaffung von Lebensaltersgrenzen", erklärte Mann abschließend.
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