Das vor dem Bankrott stehende Griechenland benötigt in den kommenden drei Jahren Hilfen in Höhe von schätzungsweise 135 Milliarden Euro
Der niedersächsische Europaabgeordnete und Vize-Sprecher der EVP-Fraktion im Wirtschafts- und Währungsausschuss, Burkhard Balz, hierzu: "Nach aktuellem Stand benötigt Griechenland von EU und IWF in 2010, 2011 und 2012 pro Jahr Kredite in Höhe von 45 bis 48 Milliarden Euro. Ob diese Summen reichen werden, wird sich erst in der Zukunft zeigen, zumal das weitere Verhalten der internationalen Finanzmärkte heute noch nicht abgeschätzt werden kann." Der Finanzexperte der EVP-Fraktion schließt sogar ein noch größeres Schreckensszenario nicht aus: "Schlimmstenfalls müssen die gesamten 300 Milliarden Schulden Griechenlands von den Ländern der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds abgesichert werden, um die Zahlungsunfähigkeit eines Euro-Landes abzuwenden." Das Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung sieht diese Hilfsmaßnahmen als alternativlos an. "Der Zusammenbruch eines Euro-Landes könnte zu ähnlich schwerwiegenden Marktverwerfungen führen, wie wir sie beim Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 erlebt haben."
Deutschland werde in den kommenden drei Jahren mit Minimum 25 Milliarden Euro einspringen müssen. Die Kredite würden über die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgezahlt, für die der Bund mit Bürgschaften gerade stehen muss. "Im schlimmsten Fall sehen wir das Geld nie wieder", so Balz.
Bis Anfang kommender Woche soll eine Expertengruppe vom IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank einen in Athen mit der griechischen Regierung ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog den europäischen Regierungen vorlegen. "Dabei geht es darum, Griechenlands Finanzen nachhaltig zu konsolidieren. Da wird es harte Einschnitte auf der Ausgabenseite geben müssen. Dies wird jedoch nicht reichen, um aus dem Schlamassel herauszukommen. Die Einnahmenseite muss durch konsequente Steuereintreibung gestärkt werden. Die Griechen müssen sich darauf einstellen, dass die Folgen der Krise erst in ein oder zwei Generationen ausgestanden sind."
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