Die Behauptung der sogenannten Verbraucherschutz-Organisation "Foodwatch", die EU-Kommission verbiete in ihrem Verordnungsentwurf zur Lebensmittelkennzeichnung eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln, ist eine bewusste Falschmeldung. Von einer Farbkennzeichnung der Lebensmittelverpackungen ist im Verordnungsentwurf der EU-Kommission überhaupt nicht die Rede. Der Foodwatch-Vorwurf ist der vorläufige Höhepunkt einer Kampagne, mit der dieses kommerzielle Unternehmen, das sich als Verbraucherschützer-Organisation tarnt, Kasse machen will.
"Hierzu äußert sich die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments zur Lebensmittelkennzeichnung, Dr. Renate Sommer, MdEP (CDU), wie folgt:
"Es ist unglaublich, wie diese selbsternannten "Verbraucherschützer" die Öffentlichkeit täuschen. Die Beratungen des Europäischen Parlaments und des EU-Ministerrates über den entsprechenden Verordnungsentwurf sind noch lange nicht abgeschlossen. Offenbar sollen aber sowohl die Bundesregierung als auch die deutschen Europaabgeordneten durch die Foodwatch-Kampagne gezielt unter Druck gesetzt werden. Die Veröffentlichungen dieser völlig intransparenten, kommerziellen Organisation zielen nur darauf ab, Verbraucher gegen "die böse EU" aufzustacheln und so als zahlende Mitglieder zu gewinnen. Es ist unglaublich, wie unsachlich und irreführend über Lebensmittel-Kennzeichnungsmodelle berichtet wird. Die Probleme, die ein Ampelmodell aufwerfen würde, werden völlig ausgeblendet:
Die "Lebensmittel-Ampel" ist schlichtweg irreführend. So hätte beispielsweise das nährstoffarme Weißbrot einen grünen Punkt wegen seines geringen Salzgehaltes ("iss mich!), während das gesunde Vollkornbrot mit all' seinen Vitaminen und Mineralstoffen einen roten "Warnpunkt" bekäme, obwohl es nicht wirklich salzig ist, sondern nur etwas mehr Salz für den Backprozess benötigt. Cola mit Süßstoff hätte den grünen "Zuckerpunkt", naturbelassener Apfelsaft den roten "Warnpunkt" wegen des Fruchtzuckers. Insbesondere Grundnahrungsmittel (z.B. Milch wegen des Fettgehaltes) würden diskriminiert, weil die Ampelkennzeichnung nicht differenziert. Und macht es überhaupt Sinn, Lebensmittel einzeln zu bewerten? Wer isst denn den ganzen lieben langen Tag immer nur ein- und dasselbe Produkt? Und was, wenn Menschen sich künftig nur noch mit grün bepunkteten Produkten ernährten? Was ist mit dem Gesamtnährwert eines Lebensmittels? Es geht in der Ernährung eben nicht nur um Zucker, Salz und Fett! Die Lebensmittelampel ist prädestiniert, für Fehlernährung zu sorgen!
Das Hauptproblem des Ampelmodells ist aber die schlichtweg nicht vorhandene wissenschaftliche Grundlage. Wo, bitteschön, liegt die Grenze zwischen grün, gelb und rot? Und: Niemand weiß bislang, welche Kennzeichnungsmodelle das Kauf- und Ernährungsverhalten tatsächlich und ggfs. wie beeinflussen. Auch die seitens Foodwatch zitierte Studie der britischen Lebensmittelbehörde FSA gibt lediglich Auskunft über die Akzeptanz der Ampelkennzeichnung bei britischen Bürgern, die sie aus einigen Supermärkten - und übrigens nur bei wenigen Produkten - kennen. Unsere Aufgabe aber ist es, eine lesbare und verständliche Kennzeichnung für alle Lebensmittel und Getränke in allen 27 EU-Mitgliedstaaten zu entwickeln. Die Ampel, obwohl sie eben nicht explizit verboten werden soll, wird dieser Herausforderung nicht gerecht!
Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel: +32 - 2 - 2847383